Hunde-Giftköder:Viele Hinweise, wenig Beweise

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Hundehalter melden oft Giftköder - die Polizei sucht meist vergebens

Erst vergangene Woche soll ein mit Gift präpariertes Würstchen in der Nordhälfte des Englischen Gartens gelegen sein, berichtet ein Hundehalter; aktuell wurde laut einem anderen Mitteiler in Geretsried ein Giftköder ausgelegt: Im Internet gibt es mittlerweile diverse Foren, in denen sich Hundehalter vor vermeintlichen Giftködern warnen. Und zur Zeit, so schreiben sie, seien offenbar an diversen Orten in München und dem Umland vermehrt Hundehasser unterwegs, die Fleischbällchen mit Rasierklingen oder Hundeleckerlis mit Gift auslegen.

Die Polizei tut sich mit den im Internet geschilderten Fällen schwer: Es gebe viele Hinweise seitens der Bürger, sagt Sprecher Carsten Neubert, aber erst, wenn die vom Landeskriminalamt (LKA) untersuchten Beweisstücke tatsächlich Gift oder etwa Rasierklingen enthalten, werde Anzeige erstattet.

Im vergangenen Jahr, so berichtet Neubert, wurden drei Fälle im Stadtgebiet gemeldet, sieben im Landkreis München. Einmal wurde ein Kalbsknochen im LKA-Labor untersucht, einmal Hundefutter und einmal ein Fleischstück. "In diesen drei Fällen fanden sich keine Hinweise auf Gift", sagt der Polizist. In Unterhaching soll ein Hund Gift gefressen haben, man fand allerdings keinen Köder. Im Perlacher Forst sei eine Wurst mit Rasierklinge aufgetaucht.

Auch im April dieses Jahres legte ein Unbekannter in Oberschleißheim an einem See eine Wurst mit Klinge aus. Ein Hund fraß den Köder, und überlebte dank einer raschen Operation. Und im Mai, so berichtet Neubert, sei in Sendling ein Köder mit Nägeln gefunden worden. "Wir reagieren natürlich auf entsprechende Hinweise", versichert Carsten Neubert. An der Isar, in der Nähe der Thalkirchner Brücke, so ein Hinweis, verstreue jemand Giftköder. "Wir waren dort und haben nichts gefunden." Es gebe auch Bürger, die andere beschuldigen, Gift zu streuen, was sich dann etwa als Nachbarschaftsstreit oder Beziehungsstreit entpuppe.

"Man sollte beim Spazierengehen generell aufpassen, dass der Hund nichts frisst", rät Neubert. Und die Vierbeiner beispielsweise auch nicht durch Vorgärten spurten lassen, weil dort zuweilen Unkrautvernichtungsmittel gespritzt werden, die bei den Vierbeinern zu Vergiftungen führen können.

© SZ vom 24.06.2015 / wim - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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