Hörenswert:Traumreise in die Jugend

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Dino Saluzzis "Family" spürt den Tango libre auf

Man könnte den Tango nicht nur in drei Stilrichtungen, sondern dabei auch gleich nach deren wichtigsten Repräsentanten einteilen: In den Tango Classico eines Carlos Gardel, den Tango Nuevo eines Astor Piazzolla und den Tango Libre - so auch der Titel eines seiner bekanntesten Stücke - eines Dino Saluzzi. Wie kein anderer hat der 1935 in Campo Santo als Timoteo "Dino" Saluzzi geborenen Bandoneonspieler und Komponist den Tango der Improvisation geöffnet, ihn in den Dialog mit Musikern anderer Stile eingebunden und rhythmisch erweitert. Seine Synthese von Klassik, Jazz, Ethno und originär argentinischer Musik versteht er selbst als Ausdruck eines Lebensgefühls, als Flucht vor der Einsamkeit und Dialog mit der Welt.

Wobei seine Biografie eine große Rolle spielt, vor allem die Zeit des Exils in Europa während der argentinischen Militärdiktatur. In dieser Zeit schaffte Saluzzi mit dem Solo-Album "Kultrum" den Durchbruch; es war sein Debüt bei Manfred Eichers Münchner Soundschmiede ECM, und der ist Saluzzi seither treu geblieben. Vielleicht auch, weil Saluzzi die Familie so wichtig ist. Zuletzt musizierte er sogar vorzugsweise mit Verwandten, aus seiner "Group" wurde die "Family": Mit seinem Bruder Felix an Saxofon und Klarinette, seinem Neffen Matias am Bass und seinem Sohn José Maria an der Gitarre, hat er das wunderbare neue Album "El Valle della Infancia" eingespielt, das er mit ihnen jetzt im Prinzregententheater vorstellt. Eine Traumreise in die Vergangenheit, zu den alten nordargentinischen Rhythmen und Tänzen wie Zamba, Carnavalito oder Chacarera.

Dino Saluzzi & Family: "El Valle della Infancia" , Samstag, 18. April, 20 Uhr, Prinzregententheater

© SZ vom 17.04.2015 / oho - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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