SZ: Wie wird man Hochzeitstauben-Züchter? Bettina Schwarzhuber: Durch Zufall. Mein Schwiegervater züchtet Tauben, und ist deswegen vor 13 Jahren mal gefragt worden, ob er für eine Prominenten-Hochzeit am Starnberger See Tauben fliegen lassen könnte. Auf diesem Fest sind viele auf ihn aufmerksam geworden, und so hat sich das langsam entwickelt.
SZ: Worin besteht eigentlich die Verbindung zwischen Tauben und Hochzeit? Schwarzhuber: Weiße Tauben stehen für Liebe, Glück, Frieden, und Fruchtbarkeit. Außerdem sind Tauben monogam - gewöhnlich bleibt ein Taubenpärchen also zusammen und zieht auch seinen Nachwuchs gemeinsam auf. Wie beim Menschen, idealerweise.
SZ: Was genau machen Sie mit den Tauben? Schwarzhuber: Wir empfangen das Paar, wenn es aus Kirche oder Standesamt kommt, mit unserer zahmen Seidenflügeltaube, die wir der Braut auf die Hand setzen. Dann führen wir das Paar zu den Käfigen, in denen zwischen 24 und 30 Tauben sind. Wir oder der Schenkende tragen ein Gedicht vor, in dem erklärt wird, was es mit den Tauben auf sich hat, danach machen die Brautleute die Käfige auf und lassen sie fliegen. Die Seidenflügeltaube fährt dann mit uns im Auto wieder zurück, die Brieftauben finden ihren Weg selbst.
SZ: Wissen die Brautpaare vorher davon? Schwarzhuber: Nein, in der Regel sind wir eine Überraschung, denn unser Hauptklientel sind die Mütter und Schwiegermütter, manchmal aber auch die Brautpaare selbst oder Freunde, die sich zusammentun.
SZ: Ging diese Überraschung auch schon mal nach hinten los, weil ein Brautpaar Tauben überhaupt nicht mochte? Schwarzhuber: Das ist uns noch nie passiert. Aber ab und zu haben wir eine Braut, die die Taube nicht halten will, dann bekommt sie der Bräutigam oder wir lassen die zahme Taube ganz weg.
SZ: Geht auch mal was richtig schief? Schwarzhuber: Generell nicht. Aber Tiere sind immer noch Tiere, und ein einziges Mal war unsere zahme Taube etwas unentspannt. Aber dieser kleine Klecks brachte dem Brautpaar offensichtlich viel Glück.