Hochzeitsbräuche:Blumen, Baumstämme und Barrieren

Von Baum-Sägen bis Schleier-Rupfen: Hochzeitspaare müssen manchmal einiges über sich ergehen lassen.

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Der Polterabend

Am Polterabend kann alles zerdeppert werden, was das Haus an Porzellan hergibt, aber auf keinen Fall Gläser. Mit dem lauten Zerschlagen von Tellern und Tassen sollten ursprünglich böse Geister verscheucht werden, heutzutage werden neben Geschirr oft auch Kloschüsseln oder Waschbecken geworfen.

Pfennige sammeln

Eine Frau soll sparsam sein, und den Haushalt zusammen halten - so war das früher, und deshalb sollten Bräute ihre Schuhe von gesparten Pfennigen bezahlen. Wie sparsam die Braut war, ließ sich dann daran ablesen, ob es zu einem extravaganten Schuh oder nur zu Sandalen gereicht hatte...

Die vier Dinge der Braut

Dieser Brauch kommt aus den USA. Vier Dinge darf eine Braut demnach an ihrem Hochzeitstag auf keinen Fall vergessen: etwas Altes, Neues, Geliehenes und Blaues. Das Alte steht für Tradition und Kontinuität, das Neue für die Erneuerung und die Zukunft, das Geliehene sollte von einer glücklich Verheirateten stammen, das Blaue ist das Sinnbild für Treue.

Blumen, Baumstämme und Barrieren

Die Brautjungfern

Blumen, Baumstämme und Barrieren

Brautjungfern haben einen undankbaren Job: Sie sollen Geister ablenken, die der Braut Böses wollen. Um die Geister auf die falsche Fährte zu locken, sollen die Jungfern deshalb Kleider tragen, die dem der Braut ähnlich sind.

Reis werfen

Damit macht man sich in neuerer Zeit eher unbeliebt bei Standesämtern und Kirchen. Während das Werfen von Reiskörnern früher Fruchtbarkeit symbolisierte, gilt es heute als Verschwendung von Lebensmitteln und lästige Verunreinigung von Vorplätzen.

Blumen streuen

Mit dem Streuen von Blumen verhält es sich ähnlich wie mit Reis: Der Duft der frischen Blumen oder Blütenblätter sollte Fruchtbarkeitsgöttinnen anlocken - heute kann man oftmals erboste Mesner mit dem Besen drohen sehen, wenn der Kirchenboden durch die Blüten verunreinigt wird.

Das Baum-Zersägen

Gute Freunde legen vor der Kirche einen Baumstamm bereit, und wenn sie dem Brautpaar besonders wohl gesonnen sind, steht zum Zersägen nur eine alte, verrostete Säge bereit. Denn das Durchsägen des Stamms mit erschwerten Bedingungen soll zeigen, dass das Brautpaar künftig alle Schwierigkeiten meistern kann - so lang es gut zusammen arbeitet.

Blumen, Baumstämme und Barrieren

Das Seilspannen

Auf dem Land wird von Kindern oft ein Seil gespannt, das die Hochzeitsgesellschaft am Abfahren hindert. Erst wenn die Gäste ein Lösegeld auf die Straße geworfen haben, senken die Dorfkinder die Barriere und lassen die Autos vorbei. Dieser Brauch hat, außer dass er der Dorfjugend einen kleinen Nebenerwerb bietet, keinen tieferen Sinn.

Brautstrauß werfen

Hier hat sich einiges geändert: Während sich früher die unverheirateten weiblichen Gäste nur so nach dem geworfenen Strauß hechteten, müssen sich Bräute heute anstrengen, überhaupt ein paar potenzielle Fängerinnen zusammen zu trommeln. Denn die Aussicht, als nächste verheiratet zu werden, verlockt heute weniger zu einem Hechtsprung...

Brautentführung

Daraus kann eine amüsante Abwechslung Pause oder ein Partykiller werden - bei der Brautentführung verlagert sich das Fest kurzfristig an einen anderen Ort. Ein Freund des Bräutigams entführt die Braut, und der Bräutigam muss seine Auserwählte mit ein paar Runden Schnaps freikaufen - sofern er sie findet.

Der Schleiertanz

Viele Bräute weigern sich, diesen Brauch mitzumachen, denn dabei wird der Braut um Mitternacht beim Tanzen der Schleier geklaut, in Stücke gerissen und an die Brautjungfern und Freunde verteilt. Dadurch sollen diese etwas von dem reichen Segen abbekommen, der dem Brautpaar an seinem Hochzeitstag zuteil wurde. Außerdem bedeutet der Schleier Jungfräulichkeit - mit diesem Symbol auf dem Kopf soll sich die Braut nicht zur Hochzeitsnacht zurückziehen. Damit nicht genug, wird der Braut manchmal eine Haube aufgesetzt, denn sie ist nun als Ehefrau "unter der Haube".

Blumen, Baumstämme und Barrieren

Über die Schwelle tragen

Natürlich sind hier wieder böse Geister im Spiel. Diesmal lauern sie unter der Schwelle, die die Braut deshalb nicht berühren darf, wenn sie als Ehefrau das Haus betritt.

Dosen am Auto

Das laute Scheppern der Blechdosen, die mit einer Schnur am Auto befestigt werden, soll weithin verkünden, dass ein Hochzeitspaar vorbei fährt.

Der Storch auf dem Dach oder Babywäsche im Garten

Dazu muss nicht viel erklärt werden - die Aufforderung, in der Hochzeitsnacht aktiv zu werden, ist unmissverständlich.

Die Strohpuppe

Stark sein müssen unglückliche Verflossene der Brautleute: In manchen Gegenden wurde dem Nicht-Geheirateten eine Strohpuppe ans Haus gehängt, manchmal auch mit bösen Sprüchen.

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