Hochwasserschutz:Hätte man früher haben können

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Jahrzehnte wurden vergeudet, weil niemand auf die Umweltverbände hörte

"Niederalteich: 53 Millionen Euro für besseren Hochwasserschutz" vom 31. Juli:

Für Niederalteich ist es tatsächlich ein großer und lang ersehnter Fortschritt, wenn die Hochwasserdeiche und Schutzanlagen rund um das Dorf jetzt auf den Stand der heutigen Technik gebracht werden. Eine Legende ist es allerdings, dass es die frühen Proteste gegen den Ausbau der Donau gewesen seien, welche die Verbesserung des Hochwasserschutzes verzögert hätten. Im Gegenteil haben die Umweltverbände und Initiativen stets gefordert, dass die Projekte "Verbesserung des Hochwasserschutzes" und "Ausbau der Wasserstraße" getrennt und der Hochwasserschutz vorrangig verbessert werden müsse. Dass beides angeblich nur zusammen möglich sei, wurde dagegen von den Ausbauplanern und den Befürwortern der damals noch geplanten Staustufen behauptet. Dass die Vorhaben in Wirklichkeit tatsächlich zu trennen sind, zeigt die jetzt gestartete Baumaßnahme in Niederalteich.

Im Übrigen müssen die Passauer und alle übrigen Unterlieger auf Knien danken, dass aus den früheren Pläne nichts geworden ist: Jene hätten nämlich bedeutet, dass man ohne Rücksicht auf Verluste die vorhandenen Überschwemmungsflächen vom Fluss abgeschnitten hätte. Das Hochwasser 2013 hat sich auch deshalb so verheerend ausgewirkt, weil an Donau und Isar in den letzten Jahrzehnten zwischen 70 und 90 Prozent der historischen Überflutungsflächen verloren gegangen sind.

Dass man heute versucht, Überschwemmungsräume zu behalten und Deiche zurückzuverlegen, hat sich leider erst in den letzten Jahren als gesetzlicher Standard durchgesetzt. Weitergehende Vorschläge zu Umflutungsarealen außerhalb jeder Siedlung blieben unbeachtet.

Bei meiner Lösung wären im Vergleich zur jetzt im Bau befindlichen Variante nur geringfügige Deichhöhen von 1,5 bis 2,5 Meter erforderlich gewesen bei Breiten einer Deichbasis von nur etwa 13 Meter. Die jetzt realisierte Lösung braucht dagegen Deichhöhen von 4 Meter und mehr und Basisbreiten von wenigstens 33,50 Meter - heute zu besichtigen bei Niederalteich. Hubert Ammer, Niederaltaich

© SZ vom 14.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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