Historische Fotos von den Schwabinger Krawallen:Nächte des Aufruhrs

Als ein nichtiger Anlass eskalierte: Nach einem Polizeieinsatz kommt es im Juni 1962 zu tagelangen Straßenschlachten. Impressionen von den Schwabinger Krawallen.

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50 Jahre Schwabinger Krawalle

Quelle: dpa

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München-Schwabing war zu Beginn der 1960er Jahre ein äußerst lebendiger Ort. Rund um die Leopoldstraße gab es Kabarettbühnen, Jazzclubs, kleine Theater, auf den Trottoir stellten Maler ihre Werke aus und probten Straßenmusiker ihre Lieder. Doch am 21. Juni 1962 schlägt die kreativ-aufregende Atmosphäre innerhalb weniger Stunden in eine explosive Mischung um...

Schwabinger Krawalle im Juni 1962

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Am Abend des 21. Juni spielen fünf junge Gitarristen auf der Leopoldstraße Folksongs, um sie herum versammeln sich Zuhörer. Anwohner beschweren sich wegen Ruhestörung, gegen 22.35 Uhr rollt ein Polizei-Auto an. Die Polizisten zwingen die Musiker in den Streifenwagen, augenscheinlich handelt es sich um eine Festnahme. Die Menge protestiert. Verstärkung rückt an, es kommt zum Handgemenge. Und immer mehr Leute strömen zum Ort des Geschehens.

50 Jahre Schwabinger Krawalle

Quelle: dpa

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Daraus geht ein fünftägiger Aufruhr hervor, in dessen Verlauf es zu Straßenschlachten und weiteren Polizeieinsätzen kommt, bei denen es heftige Eskalationen gibt.

Hans-Jochen Vogel während der Schwabinger Krawalle in München, 1962

Quelle: dpa

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Am 22. und 23. Juni beteiligten sich jeweils bis zu 10.000 Menschen an den Auseinandersetzungen, die in Straßenschlachten ausarteten. Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel (in der Mitte im Bild) forderte am 22. Juni aus einem Lautsprecherwagen die Protestierer auf, die Straße zu räumen. "Er klang ziemlich aggressiv", erinnert sich Michael Erber, einer der fünf Straßenmusiker von der Leopoldstraße. Es half nichts, Vogels Worte "wurden mit Gelächter quittiert".

Schwabinger Krawalle im Juni 1962

Quelle: AP

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Dass Schwabing der Ort des Konflikts war, ist kein Zufall. Der Stadtteil war Anfang der 1960er Jahre sowohl Amüsierviertel als auch Experimentierfeld der künstlerischen Avantgarde. Die Polizei bekam hier zwangsläufig die Rolle des Eindringlings, des Spielverderbers, gegen den man sich wehren müsse.

Schwabinger Krawalle in München, 1962

Quelle: AP

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Für die fünf wüsten Nächte bürgert sich bald der Name "Schwabinger Krawalle" ein. "Aufruhr in Schwabing" titel die Abendzeitung in diesen Tagen. Der Münchner Merkur schreibt: "In Schwabing ist der Teufel los." Eine SZ-Schlagzeile lautet: "Nacht für Nacht: Tumulte in Schwabing." Und die Bild-Zeitung dichtet: "Gummiknüppel flogen wie die Dreschflegel."

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Quelle: Catherina Hess

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Die Musiker Wolfram Kunkel, Hans Wunderlich und Michael Erber (von links) gaben vor 50 Jahren das folgenreiche Straßenkonzert. Noch heute erinnern sie sich gut an jene Nächte: "Die Polizei hat so getan, als ob wir Verbrecher wären", sagt Kunkel im SZ-Interview.

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