S-Bahn München:Letzte Spurensuche hinterm Rathaus

Bevor die Bahnstation Marienhof entsteht, wühlen sich Archäologen durch den Untergrund. Denn der war jahrhundertelang dicht bebaut.

Von Wolfgang Görl

Jetzt graben sie wieder auf dem Marienhof, die Wiese ist abgetragen, Baufahrzeuge rattern über das Gelände. Tief unter der Oberfläche wird die Station Marienhof entstehen, einer der neuen Bahnhöfe der zweiten Stammstrecke. Und wenn erst einmal die Tunnelbauer mit dem ganz großen Besteck anrücken, wird für Menschen wie Jochen Haberstroh nichts mehr zu holen sein. Haberstroh ist Archäologe, er arbeitet als Referatsleiter beim Landesamt für Denkmalpflege. Für die Archäologie ist der Marienhof eine ergiebige Fundgrube, denn in seinem Boden liegen Artefakte, die so alt sind wie die Stadt, einige womöglich noch älter. Doch diese Mauerreste, Gewölbe, Brunnen und Latrinen werden verschwinden, wenn die Bauarbeiter mit ihren Maschinen in die Tiefe graben, um die unterirdische Bahnstation zu errichten. "Es wird alles zerstört", sagt Haberstroh.

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