Hertzkammer:Badeanstalt

Badeanstalt - das klingt nach Waschzwang, Rutschanweisung und Plantschdurchführung. Aber in Wahrheit steckt hinter Opas Bezeichnung für öffentliche Becken ein neuer, liebevoll gestalteter Club, der am Freitag an der Leopoldstraße 250 eröffnet.

Birgit Ackermann, Jochen Temsch

Dort, auf einem ehemaligen Gelände der Post, das heute dem Mucki- und Wellnessunternehmen Elixia gehört, ist die Badeanstalt in einem ausrangierten Schwimmbad eingezogen. Der Pool stammt aus dem Jahr 1972 - einer Zeit, als viele der heutigen Club-Geher noch ein Funkeln im Auge ihrer Väter gewesen sein dürften.

Diejenigen, die damals schon mit roten Schwimmflügeln im Freibad unterwegs waren, werden in der Badeanstalt in selige Kindheitserinnerungen eintauchen. Die Kulisse ist original. Auf der Terrasse stehen die alten, am Rücken klebenden Plastik-Liegestühle.

Der Eingang führt durch eine Gemeinschaftsdusche. Als Tickets für die Badenächte gelten Abreiß-Bons und Schlüssel-Armbänder. An der Wand hängen Haartrockner. Tanzfläche und Bar sind im ausgelassenen Becken versenkt. Die Wodkaflasche wird auf Eis in bunten Plastikeimerchen serviert, mit denen sonst kleine Nichtschwimmer im Sandkasten buddeln.

Wie es sich für ein anständiges Bad gehört, soll es ein Ort für so ziemlich alle Freischwimmer sein, nicht nur für angeberische Zehnmeterturm-Springer. Die geschäftsführenden Bademeister Christine Frisch und Simon Brecht, bekannt als Veranstalter der Tollhaus-Nächte im Café Reitschule, bieten faire Preise, konsensfähige Dancefloor-Musik und ein Ausstellungs-Forum für Kunst aller Sparten, Hauptsache es spritzt.

An die Startblöcke gehen als kooperierende Veranstalter unter anderem Hidden, die am 12. Juli Geburtstag in der Badeanstalt feiern, sowie jeden ersten Freitag im Monat Les Nuits. Dabei gibt es nur eine Plantschanweisung zu beachten: Reinspringen erlaubt.

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