Hertzkammer:Alles so leicht

Kate Simko balanciert elegant zwischen den Musikwelten

Von Kaline Thyroff

Für die meisten ihrer Fans verbindet Kate Simko zwei Welten, die weiter nicht auseinander liegen könnten. Sie selbst hat aber noch nie einen großen Unterschied zwischen klassischer und elektronischer Musik gemacht. Aufgewachsen in einer Familie, in der das Klavierspielen so selbstverständlich ist wie das Zähneputzen, verbringt Simko schon als Kind mehrere Stunden am Tag mit Chopin und Brahms. Groß geworden in Chicago, der Stadt, in der in den Achtzigerjahren House entstanden ist, ist aber auch ihr Weg zum ersten Erweckungserlebnis im Club kein weiter. Als 15-Jährige wird sie auf einem Rave von dem warmen, souligen House-Sound ihrer Heimatstadt überwältigt, zu dessen Erbinnen und Hüterinnen sie heute selbst gehört. Während Simko unter der Woche klassisches Klavier studiert, macht sie an den Wochenenden beim Uni-Radio ihre ersten Schritte als DJ und studiert die Neuzugänge in ihrer Plattensammlung mit derselben Aufmerksamkeit, die sie auch ihren Klavierstücken widmet.

Auf die Idee, elektronische und klassische Musik nicht nur im Privaten zu verbinden, kommt Simko aber erst, als sie sich längst einen Namen als vielseitige und verlässliche House- und Techno-Produzentin gemacht hat und darum gebeten wird, ein Stück des Minimalisten Philip Glass zu remixen. Heute balanciert Kate Simko so elegant und mühelos zwischen den Welten wie kaum eine andere. Für einen Gig in der Londoner National Gallery hat sie elektronische Tracks für eine Orchester-Besetzung neu arrangiert und dort ausgestellten Gemälden zugeordnet.

Mit dem London Electronic Orchestra will Simko in ihrer Wahlheimat England auch in Zukunft zwei Zielgruppen, deren Wege sich sonst eher selten kreuzen, auf dieselben Konzerte locken. Erst im letzten Jahr hat sie am Londoner Royal College of Music ein Filmmusikstudium abgeschlossen und komponiert nun Soundtracks für Dokumentarfilme und Fernsehserien. Irgendwie schafft sie es trotzdem noch, regelmäßig im Club zu stehen und auch dort Grenzen verschwimmen zu lassen. Techno und House, trockene Beats und schimmernde Grooves, Tiefgang und Spaß - auch als DJ muss sich Kate Simko nicht entscheiden, weil sie immer das passende Bindeglied findet.

Kate Simko, Freitag, 10. April, 23 Uhr, Harry Klein, Sonnenstraße 8

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