Hellabrunn:"Es fehlt nicht einfach ein Pinguin"

Inventur im Tierpark Hellabrunn

Eins, zwei, drei...Ach, Mist! Den hatte ich doch schon. Nicht jede Tierart ist beim Zählen gleichermaßen kooperativ.

(Foto: dpa)
  • Der Tierpark Hellabrunn hat seine Inventur abgeschlossen.
  • Ergebnis: Alle Tiere sind noch da. Und zwar genau 18 992.
  • Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Parkbewohner leicht zurückgegangen.

Von Anna Hoben

Haben Sie Ende des Jahres im Tierpark Hellabrunn einen Pfleger gesehen, der vor der Grotte der Brillenblattnasen stand und sich etwas ratlos am Kopf kratzte, während er versuchte, den pausenlos umherflatternden Fledermäusen mit den Augen zu folgen? Könnte gut sein, dass er gerade mit der Inventur beschäftigt war.

Wie jedes Unternehmen zählt auch der Zoo am Ende eines jeden Jahres seinen Bestand. Das ist bei manchen Tieren nicht schwierig. "Wir wissen, wie viele Giraffen und Elefanten wir haben", sagt Sprecherin Lisa Reininger. Doch es kann auch knifflig werden. Nicht jede Tierart sei nämlich gleichermaßen kooperativ. Deshalb werden Tiere, die pausenlos in Bewegung sind - wie eben jene Fledermäuse mit dem schönen Namen Brillenblattnase - lediglich geschätzt.

Bei den Schwarmfischen im Aquarium beobachten die Pfleger nur einen Beckenausschnitt, zählen dort die Exemplare und schätzen später den gesamten Bestand. Manchmal wenden sie auch Tricks an. So werden die Felsenpinguine mit Futter auf eine Personenwaage gelockt. Ergebnis: Drei bis vier Kilogramm wiegen die Schwarzweißen mit den lustigen gelben Strähnen am Kopf. Idealgewicht.

Natürlich gibt es bei der Inventur auch ein Ergebnis, und das liest sich durchaus beeindruckend. Insgesamt 18 992 Tiere lebten demnach Ende des Jahres im Zoo, sie gehören 758 Arten an. Im Vergleich zu 2015 ist jedoch sowohl die Anzahl der Tiere (19 364) als auch der Tierarten (771) etwas zurückgegangen. Dass die Differenzen gar nicht mal so gering zu sein scheinen, liegt laut Sprecherin Reininger daran, dass der Tierpark "auch mal Insekten oder Fische abgibt". Auch Superlative werden bei einer Inventur ermittelt.

Die Größten, die Schwersten und die Ältesten

Das größte Tier, es ist natürlich eine Giraffe: Limber, Scheitelhöhe 4,15 Meter. Die Elefantenkuh Mangala ist mit 3780 Kilogramm der Gewinner in der Kategorie Körpergewicht. Kein Tier ist länger als ein Anakonda-Weibchen (6,20 Meter). Das kleinste bewusst im Zoo gehaltene Lebewesen ist die Raubturmdeckelschnecke. Bei ihren drei bis vier Millimetern muss man schon sehr genau hinschauen. Alterspräsidentin ist eine Aldabra-Riesenschildkröte. Würde sie sprechen können, was könnte sie dem Nyala-Kälbchen Quadhi alles erzählen aus ihrem mehr als hundertjährigen Leben? Quadhi, eine kleine Antilope, ist am 28. Dezember geboren und eines der jüngsten Tiere.

Große Überraschungen hat es nicht gegeben. "Es fehlt nicht einfach ein Pinguin", sagt Kurator Carsten Zehrer. Denn die Tierpfleger schreiben jeden Tag auf, ob ein Tier geboren, gestorben, weg- oder zugereist ist. Am Ende muss also vor allem gerechnet werden. Die vollständigen Daten werden im Geschäftsbericht im Sommer veröffentlicht und in einer weltweiten Datenbank für Zootiere erfasst.

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