Heizkraftwerk in der Maxvorstadt:Ude stoppt neues Luxus-Projekt

Noch ein exquisiter Wohnturm mitten in München? Nicht mit Oberbürgermeister Christian Ude. Beim Verkauf des Heizkraftwerkes in der Maxvorstadt legt er sein Veto ein. Das Grundstück geht nicht an den meistbietenden Investor.

Katja Riedel

Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) hat das Bieterverfahren um das ehemalige Heizkraftwerk an der Katharina-von-Bora-Straße in der Maxvorstadt gestoppt. Um ein weiteres Luxusprojekt auf einem Grundstück der Stadtwerke zu verhindern, sei er in seiner Eigenschaft als Oberbürgermeister und Aufsichtsratschef eingeschritten und habe das bereits am 28. Januar abgelaufene Verfahren beendet, sagte Ude am Montag der Süddeutschen Zeitung.

Ankunft der Muenchen 2018 Delegation

OB Christian Ude.

(Foto: dapd)

In einer neuen Ausschreibung soll nicht der Höchstbietende begünstigt werden, sondern ein Projekt, das ein sozial durchmischtes neues Viertel hervorbringe. "Dafür kann es nicht auf das Höchstgebot ankommen", sagte Ude. Die Stadtwerke bestätigten, dass ein Verkauf des Grundes derzeit nicht bevorstehe.

Ohne das Eingreifen des OBs wäre in der Maxvorstadt nahe dem Alten Botanischen Garten ein weiteres Luxus-Areal entstanden, vergleichbar mit dem Turm "The Seven" an der Müllerstraße. 35 Investoren, allesamt zuletzt an teuren Projekten in Innenstadtlagen beteiligt, hatten für die Katharina-von-Bora-Straße 8a, ehemals Meiserstraße, geboten. Es ging um 11.000 Quadratmeter Geschossfläche. Beteiligt waren unter anderem die Baywobau, die Augsburger Patrizia und die Firma Alpha Invest von Jörg Scheufele, der schon in der Müllerstraße den Zuschlag erhalten hatte, heißt es aus Branchenkreisen.

Weil Scheufele und andere Investoren mit Projekten dieser Art zuletzt gut verdient haben, seien die Gebote für das Heizkraftwerk in der Maxvorstadt, inmitten des Museumsviertels gelegen, geradezu in die Höhe geschnellt - auf mehr als 40 Millionen Euro. Allen Beteiligten sei klar gewesen, dass sich dies nur über ein reines Luxusprojekt trage. Die Baywobau ist deshalb dem Vernehmen nach frühzeitig aus dem Verfahren ausgestiegen - nicht als einzige. Am Ende seien nur noch die Patrizia und die Alpha Invest übrig geblieben.

Letztere habe ein Gebot abgegeben, das weit über dem des Zweitplatzierten gelegen habe, bestätigt Ude - und das "eine eindeutige Ausrichtung" gehabt hätte. "Die Absage an Alpha Invest ist definitiv ausgesprochen", sagte Ude. Auch die Anforderungen zur sozialen Bodennutzung, zu denen sich Investoren mit einem Bebauungsplan verpflichten, hätten in der Maxvorstadt nicht viel hergegeben, sagte Ude. Diese könnten nur greifen, wo ein Investor viele neue Baurechte bekomme und einen sozialen Ausgleich schaffen müsste, also "auf der grünen Wiese". In der Innenstadt hilft dies kaum.

Stadtwerke und Planungsreferat sollen jetzt gemeinsam ein neues Konzept für das Areal erarbeiten. Dass die Stadt, zumindest gemeinsam mit anderen, auch als Bauherr auftreten könnte, wollte OB Ude nicht ausschließen. Die Stadt sei auch mit dem Freistaat im Gespräch, um möglicherweise ein Nachbargrundstück in die neuen Planungen zu integrieren. An das ehemalige Heizkraftwerk grenzen Teile des Landesamtes für Steuern, das Zentralinstitut für Kunstgeschichte samt Garten sowie die derzeit ungenutzten Gebäude Karlstraße 20/22 sowie die Karlstraße 24, die nach Auskunft der Immobilien Freistaat Bayern allesamt im Besitz des Freistaats sind.

Weitere zum Verkauf stehende Stadtwerke-Grundstücke müssten immer im Einzelfall betrachtet werden, sagte Ude. Dass der Turm an der Müllerstraße nur über ein Liebhaber-Projekt finanzierbar war, bedeute nicht, dass der Meistbietende immer gewinnen müsse.

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