Münchner Hauptbahnhof:Staunen und Verwirrung im neuen Untergeschoss

Lange Zeit war das Zwischengeschoss am Münchner Hauptbahnhof eine Baustelle, nun ist es eine Passage mit viel Licht und glänzenden Böden. Kunden können in den zahlreichen Geschäften auch sonntags einkaufen - nur die Orientierung fällt manchem Besucher noch schwer.

Von Inga Rahmsdorf

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Quelle: Stephan Rumpf

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Der Mensch gewöhnt sich an vieles. Wenn er nur erst einmal lange genug zwischen Baustellenwänden hindurch gewandelt ist, den Weg von der S-Bahn durch dunkle Schächte hindurch zur U-Bahn gefunden hat, dann arrangiert er sich irgendwann auch mit den Umleitungen. Und findet sich eigentlich ganz gut zurecht zwischen Absperrungen und unter frei liegenden Kabeln.

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Wenn dann plötzlich die Bretter entfernt werden, sich dahinter Licht, Weite, helle Geschäfte und glänzende Böden auftun - dann wünscht man sich für einen Augenblick in die engen, staubigen Gänge zurück, durch die man doch wie ein Maulwurf seinen täglichen Weg fand.

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Das Zwischengeschoss vom Hauptbahnhof war lange Zeit eine gewaltige Baustelle. Nun ist es zum größten Teil eine blitzblank leuchtende Passage. Einige Bretterzäune mit angenagelten Schildern und abgesperrte Rolltreppen gibt es immer noch - und manch Reisender findet noch nicht so recht seinen Weg durch das neue Einkaufsparadies hindurch.

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Quelle: Stephan Rumpf

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Wenn die Verwirrung so groß ist, dass man nicht mehr weiß, ob rechts oder links, dann können Pralinen ein wenig Orientierung bieten. Zumindest, wenn man sich durch die Stapel glänzend verpackter Schokoladen hindurch zu Anita Wilfing begibt. Sie verkauft Süßwaren in der Confiserie Hussel. Seit drei Monaten arbeitet sie im neuen Geschäft im Zwischengeschoss des Hauptbahnhofs. "Es ist eine gute Location", sagt sie, "nur die Leute finden sich hier überhaupt nicht zurecht." Ständig würden Reisende fragen, wo es zu den Zügen geht, wo die S-Bahnen fahren, oder sie suchen ein Geschäft. "Wir könnten hier ein Auskunftsbüro eröffnen", sagt Wilfinger und lacht. Sie wünscht sich mehr Orientierungshilfe, aber schließlich sei ja auch noch nicht alles fertig.

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Quelle: Stephan Rumpf

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Der Bereich des Zwischengeschosses unter dem Bahnhofsvorplatz gehört der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) und wurde bereits vor einem Jahr eröffnet. Der Abschnitt unter der Arnulfstraße, in den man gelangt, wenn man aus der Bahnhofshalle hinunter steigt, gehört der Deutschen Bahn. Er wurde offiziell im September 2014 nach einem guten Jahr Umbau eröffnet.

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In den vergangenen Monaten sind immer mehr Bretterwände abgebaut worden und stattdessen Geschäfte, Cafés und Gastronomiebetriebe in die durch Glasfassaden abgetrennten Ladenzeilen eingezogen. Ein Großteil der Räume ist bereits vermietet, einige stehen noch leer. Insgesamt werden es 26 Läden, ihre Gesamtfläche hat sich etwas vergrößert, vorher hat die Deutsche Bahn 2000 Quadratmeter vermietet, künftig sind es 2400. Der Umbau hat insgesamt 24 Millionen Euro gekostet, sagt DB-Sprecher Bernd Honerkamp.

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Andreas Abele hat sein Geschäft Biokultur erst im vergangenen Monat wieder im Zwischengeschoss eröffnet, nach fast eineinhalb Jahren Pause. In dem Laden verkauft er Bio-Lebensmittel und Abele ist zufrieden. "Es läuft gut an, wir sind der einzige Bioladen in ganz München, der auch am Sonntag geöffnet hat", sagt er. Für viele Münchner könne das Zwischengeschoss besonders am Sonntag zu einem wichtigen Einkaufspunkt werden. Denn Läden, die Reisebedarf anbieten, können 365 Tage im Jahr öffnen.

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Quelle: Stephan Rumpf

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Wenn man sich einmal zurecht gefunden hat in der glitzernden Unterwelt des Bahnhofs, kann man von Unterhosen über Zigarren bis hin zu frischen Lebensmitteln so ziemlich alles finden. Man kann Schlüssel nachmachen und seine Schuhe reparieren lassen, die MVG betreibt ein Kundencenter, und auch der regionale Telekommunikationsanbieter M-Net ist vertreten.

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Am Aufgang zur Bahnhofshalle hat erstmals in München ein Rewe-to-go eröffnet, der vor allem handliche und frische Lebensmittel für unterwegs verkauft, nebenan wird noch ein Informationsschalter der S-Bahn eröffnen. Es gibt ein brasilianisches Café, asiatische Imbisse, Toto Lotto-Läden und Bäckereien.

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Quelle: Stephan Rumpf

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Bis zum Spätsommer sollen auch die letzten Bretterzäune abgebaut werden und die Zeit der Baustellen beendet sein. Wenn der Mensch sich dann erst einmal an die neue Welt gewöhnt hat, dann ist er doch eigentlich ganz froh, seinen Weg von der S-Bahn zur U-Bahn unter hellen LED-Lampen beschreiten zu können, ohne Staub im Mund und dem Dröhnen der Maschinen in den Ohren.

© sz.de/axi
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