Hauptbahnhof:Mann springt aus anrollendem ICE auf die Gleise

Er wollte einen Verwandten im Zug absetzen - vergaß aber, rechtzeitig auszusteigen. Nach der Aktion musste der Hauptbahnhof gesperrt werden.

Von Martin Bernstein

Zugbegleitung mit Folgen: Rund zehn Minuten stand der Zugverkehr am Dienstagabend nach Sperrung aller Ein- und Ausfahrgleise am Münchner Hauptbahnhof still. Ein 40-Jähriger, der einen Verwandten zum Zug gebracht hatte und in einen ICE eingestiegen war, hatte - nachdem er zuvor die Abfahrt nicht bemerkt hatte - die Tür des ausfahrenden Zuges per Notentriegelung geöffnet und war über die Gleise davongelaufen.

Der 40 Jahre alte Mann hatte nach Angaben der Bundespolizei seinen Cousin gegen 18.45 Uhr zum ICE 524 Richtung Dortmund gebracht. Der Mann, der in Trostberg wohnt, stieg mit ein. Als sich die Türen des ICE schlossen und der Zug sich in Bewegung setzte, befand er sich noch im Zug. Nach eigenen Angaben wollte er, "da er kein Ticket hatte und am nächsten Morgen in Trostberg zur Arbeit musste", aussteigen.

Da er keinen DB-Mitarbeiter sah, betätigte er die Notentriegelung des ICE, der bereits mit 40 Stundenkilometern anrollte. Ein im Zug mitfahrender Bundespolizist machte den Verwandten des 40-Jährigen ausfindig und über diesen den Übeltäter. Der wurde noch am Abend von der Polizei in Trostberg vernommen. Er sei "in Panik geraten", sagte er. Gegen ihn wird nun von der Bundespolizei wegen des Missbrauchs von Nothilfeeinrichtungen ermittelt.

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