Hasenbergl/Feldmoching:Hohe Überraschung

Hasenbergl/Feldmoching: Immer wieder gerne: Bereits 2015 trafen sich die Bürger zu Workshops.

Immer wieder gerne: Bereits 2015 trafen sich die Bürger zu Workshops.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Die Pläne für die Neubausiedlung an der Ratoldstraße finden Zustimmung - nur der Turm wirft Fragen auf

Von Simon Schramm, Hasenbergl/Feldmoching

Zunächst gab es hörbar viel Lob, denn zu Beginn des Abends scharten sich viele Feldmochinger um das in der Stadtbibliothek ausgestellte Modell der Neubausiedlung an der Bahnstrecke und schwärmten angesichts der Häuserformen und der grünen Innenhöfe. Reinhard Sachsinger lobte ausdrücklich den Gewinner-Entwurf der "03 Architekten", die den städtebaulichen Wettbewerb im Sommer gewonnen hatten; Sachsinger gehört der "Aktionsgemeinschaft Münchner Norden" an und beobachtet die Entwicklung des Gebietes seit Längerem: "Ich finde es gut, dass dieser Entwurf genommen wurde und möchte auch die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Planungsreferat und mit der CA Immo loben". Zwischen Begeisterung und Wertschätzung blieb Kritik aber nicht aus.

Das Immobilienunternehmen CA Immo will auf der Brachfläche an Ratold-/ und Raheinstraße eine Siedlung mit 900 Wohneinheiten bauen. Das beschäftigt die Feldmochinger Bürger immer aufs Neue, auch zur schon dritten Beteiligungsveranstaltung am Dienstagabend kamen immerhin etwa 100 Bewohner. Viele waren überrascht, dass nach Vorstellung der Architekten auf Höhe des Bahnhofes ein 14-stöckiger Turm entstehen soll. "Das ist ein wichtiger Hochpunkt, mit dem wir ein Zentrum, eine neue Mitte akzentuieren möchten", erklärte der vom Gewinner-Büro anwesende Architekt Andreas Garkisch, "die Höhe orientiert sich an den Geschossen gegenüber. Alle Höhen im Entwurf findet man auch in Feldmoching vor." Unüberhörbares Gegrummel im Publikum: "Wo in Feldmoching gibt's denn so etwas?" Garkisch hat freilich die Siedlung am Feldmochinger Anger und ihre Hochpunkte vor Augen. Diese Siedlung liegt benachbart zur Neusiedlung und östlich der Bahnstrecke und unterscheidet sich tatsächlich vom Feldmochinger Altdorf im Westen. Zuletzt ruderte der Architekt etwas zurück. "Wir untersuchen derzeit, wie der Turm am Ende aussehen könnte." Und: Man werde auch darauf verzichten können.

Ähnlich intensiv treibt viele Feldmochinger die Frage um, wie sich der neu entstehende Verkehr auf Parkplatzsituation und Verkehrsfluss auswirken wird. Verkehrsplaner Robert Adam räumte ein, dass es eine Steigerung geben werde, geht aber davon aus, dass der Verkehr fließen wird - es drohe kein "totales Chaos", das Straßennetz sei "aufnahmefähig" und werde "einigermaßen funktionieren". Falls der geplante Tunnelanschluss der Schleißheimer Straße an die A 99 auch über die Dülferstraße angebunden werde, könnte das für Feldmoching ein "bisschen Nutzen" haben, so Adam. Die Park-and-ride-Anlage am Bahnhof müsse erweitert werden; ganz grundsätzlich und unabhängig von der aktuellen Diskussion warb Robert Adam für die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs.

Eine Entscheidung über den Erhalt oder Abriss des historischen Gebäudes an der Raheinstraße 3 wird es wohl im Laufe des Bebauungsplanverfahrens geben, falls sich bis dahin keine Nutzung der Räume gefunden hat. Die "03 Architekten" gehen nun an die Feinjustierung ihres Entwurfes und dann in das Planverfahren. Im ersten Quartal des kommenden Jahres wird sich dann der Stadtrat mit der neuen Siedlung beschäftigen.

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