Hasenbergl:Widerstand mit Humor

Ernst Lubitschs "Sein oder Nichtsein" im Augustinum

Von Stefanie Schwetz

Hasenbergl - Humor ist eine überaus tröstliche Strategie, mit den Widrigkeiten des Lebens umzugehen, Haltung zu bewahren, die Hoffnung nicht aufzugeben und der Welt weiterhin mit offenem, zuweilen trotzigen Blick zu begegnen. Manchmal allerdings gibt es definitiv gar nichts mehr zu lachen im Leben. Zum Beispiel im von den Nationalsozialisten besetzten Polen zu Beginn des Zweiten Weltkriegs. Wie man da noch Humor bewahren kann, ist rätselhaft. Aber Humor ist auch eine Waffe, eine geistig-seelische Verfassung der Überlegenheit. Der Regisseur Ernst Lubitsch nutzte sie für die doppelbödige Filmsatire "Sein oder Nichtsein" aus dem Jahr 1942. Für den gebürtigen Berliner, der in den zwanziger Jahren in die USA emigrierte, war dieser Film eine Möglichkeit, die politische Entwicklung in seinem Heimatland zu verarbeiten. Es geht um ein Schauspielensemble, das mit für das Theater hergestellten Nazi-Uniformen den Widerstand gegen die Besatzer übt und schließlich nicht mehr um die Gunst des Publikums, sondern ums blanke Überleben spielt. Ein Akt des Widerstands mit den Mitteln des Humors ist dieser Film, der die theatrale Lächerlichkeit des Faschismus entlarvt. Er tut dies auf eine Weise, die angesichts des Grauens, das im Verlauf der Handlung immer mitschwingt, den Zuschauern auch heute noch das Lachen im Hals stecken bleiben lässt. Am Mittwoch, 10. Februar, läuft "Sein oder Nichtsein" in der Reihe "Kinowinter" im Theatersaal des Augustinums München Nord, Weitlstraße 66. Beginn: 15.30 Uhr.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: