Hasenbergl:Hoffnungsschimmer am Horizont

Ladenzeile Stanigplatz, neues Alten- und Service-Zentrum, Hasenbergl

Fläche mit Zukunft: Bauträger und Sozialreferat wollen am Standort Stanigplatz für das geplante Alten- und Service-Zentrum festhalten.

(Foto: Florian Peljak)

Seit zehn Jahren wartet Feldmoching-Hasenbergl auf ein Alten- und Service-Zentrum. Jetzt stellt der Projektentwickler in Aussicht, eventuell bis zum Jahresende mit dem Bau beginnen zu wollen

Von Simon Schramm, Hasenbergl

Der 24. Stadtbezirk ist der einzige in München ohne Alten- und Service-Zentrum (ASZ). Dieser Mangel ist der Stadt seit Langem bekannt: "Höchste Priorität" habe der Bau eines ASZ in Feldmoching-Hasenbergl, merkte der Sozialausschuss 2006 an. Fünf Jahre später - da gab es immer noch kein ASZ im Viertel - sprach das Sozialreferat von "höchster Dringlichkeit", "möglichst bald" solle das Zentrum entstehen. Die Schwierigkeit damals war, den optimalen Standort zu finden. Weitere drei Jahre später, im Sommer 2014, stimmte der Bezirksausschuss (BA) schließlich dem Plan zu, das Zentrum am Stanigplatz im Hasenbergl zu errichten.

Zwei Jahre danach hat der Bau des Zentrums immer noch nicht begonnen. Tatsächlich ist derzeit immer noch offen, wann am Stanigplatz gebaut wird. Nach einer schriftlichen Mitteilung der Dibag Industriebau auf SZ-Anfrage eröffnet sich aber wieder zumindest eine Perspektive: Man sei dabei, den Bauantrag zu stellen und rechne damit, dass bis September die Baugenehmigung erteilt sein könnte. Dann könne noch in diesem Jahr mit dem Bau begonnen werden, teilt das Bauunternehmen mit. Die Dibag ist bei Neubauten für den eigentlichen Bauträger des ASZ, die Wohnungs- und Siedlungsbau (WSB), als Projektentwickler zuständig. Beide Firmen gehören zur Doblinger-Unternehmensgruppe.

Über die geplante Nutzung des neuen Gebäudes schreibt die Dibag, es seien drei Obergeschosse mit Mietwohnungen geplant, im Erdgeschoss seien das Alten- und Service-Zentrum sowie ein Café vorgesehen, im Untergeschoss solle eine Tiefgarage gebaut werden. Die Dibag stellt außerdem Gespräche mit der Stadt in Aussicht. Diese sei wahrscheinlich an einer Anmietung des ASZ interessiert. Auch das Sozialreferat hatte in diesem Jahr schon eine ähnliche Nachricht erhalten: Das Projekt solle "in den nächsten Wochen erneut aufgegriffen" werden, hatte die WSB dem Referat Ende Januar schriftlich mitgeteilt. Sie wolle im März die Pläne des Projekts "konkretisieren". Gemeinsam mit dem Sozialreferat halte man am Standort Stanigplatz fest.

Der Bezirksausschuss ist verwundert über den schleppenden Fortschritt des Projekts. Laut dem Bezirksausschuss-Vorsitzenden Markus Auerbach (SPD) standen die Verhandlungen zwischen der Stadt München und dem Investor eine Zeit lang still. Markus Auerbach hat zur Jahreswende das Unternehmen in einem Schreiben erneut auf die Dringlichkeit hingewiesen. "Es gab bisher keine Reaktion oder Antwort", sagte Auerbach Anfang März. Auch der CSU-Ortsverband Hasenbergl hat die Stadt und den Bauträger vor Kurzem aufgefordert, sich umgehend auf einen städtebaulichen Vertrag zu einigen. Ein ASZ dient als Anlaufstelle für Seniorinnen und Senioren, dort werden sie beraten und erhalten Hilfe bei Schwierigkeiten und Problemen.

Der Bedarf im Viertel ist vorhanden. Fast jeder fünfte Bewohner im 24. Stadtbezirk ist älter als 64 Jahre. Freilich gibt es im Viertel schon Einrichtungen, die sich um ältere Menschen kümmern. Auch dort zeigt sich, wie notwendig die neue Institution ist. "Der Bedarf und die Anforderungen an Seniorenhilfe und Seniorenberatung sind gestiegen", sagt Ralf Maushake vom Seniorenpavillon der Diakonie Hasenbergl. Der Pavillon hat deswegen vergangenes Jahr mehr Personal bekommen, um sein Arbeitspensum bewältigen zu können, inzwischen wären schon wieder weitere Kräfte nötig. Die Einrichtung am Pfarrer-Steiner-Platz wurde 2001 gebaut - tatsächlich auch deshalb, weil ein ASZ fehlte, und die Seniorenarbeit davor keine eigenen Räumlichkeiten besaß. Der Pavillon übernimmt seitdem die Aufgaben, die ein ASZ leistet: Hilfestellung bei Ämtern, finanzielle Hilfe, Gedächtnistraining und ein Mittagstisch für Menschen, die selbst nicht mehr kochen können. Auch Ralf Maushake wartet seit Längerem auf einen Fortschritt in der Frage, wann das ASZ im 24. Stadtbezirk gebaut wird. "In Gremien betonen wir immer wieder: Der Bedarf ist da. Es ist ganz wichtig, dass das Zentrum gebaut wird."

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