Hasenbergl:"Es reicht"

Nachbarn und Lokalpolitiker kritisieren neues Bauprojekt aus dem Programm "Wohnen für alle" im Hasenbergl

Von Simon Schramm, Hasenbergl

"Wohnen für alle", das Bauprogramm der Stadt für Geringverdiener und Flüchtlinge, stößt in vielen Stadtvierteln auf Widerstand. Die Bebauung der Truderinger Unnützwiese hat Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) nach heftigen Protesten gekippt, in Allach musste der Bauträger nach Rügen aus dem Viertel jüngst seine Planungen ändern. Ein "Wohnen für alle"-Projekt mit 30 Wohnungen im Hasenbergl steht nun ebenfalls in der Kritik. Der Bezirksausschuss Feldmoching-Hasenbergl hat der Planung jetzt eine Abfuhr erteilt. 30 bis 40 Nachbarn haben ihre Unterschrift unter eine Liste gesetzt, die sich gegen das Projekt der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GWG an der Fortnerstraße ausspricht.

Alois Stern hat die Unterschriften gesammelt, er wohnt seit 45 Jahren im Hasenbergl. Stern meint, es solle im Hasenbergl keine weiteren Bauverdichtungen geben: "Es reicht." Er wendet ein, dass die Bebauung auf einer der letzten Grünflächen in unmittelbarer Umgebung im nördlichen Hasenbergl geschehen solle. Die GWG will etwa 18 Wohnungen als Einzelzimmer ausweisen, die restlichen zwölf als Zwei- und Drei-Zimmer-Apartments. Geschehen soll das in vier Geschossen. Anwohner Stern hält das architektonisch für nicht verträglich mit dem Bestand. In dieser Dichte werde es zu Spannungen zwischen den Bewohnern kommen, das würde möglicherweise die Integration der Flüchtlinge gefährden. Auch sei ihm nicht klar, wo ausreichend Parkplätze für die Zuzügler geschaffen werden sollten. Fazit: "Der Bau passt da nicht hin."

Die Mahnungen der Lokalpolitiker gehen in eine ähnliche Richtung. Der Stellplatzschlüssel sei zu niedrig angesetzt, meint der Bezirksausschuss-Vorsitzende Markus Auerbach (SPD), an anderen Projekten von "Wohnen für alle" habe man gesehen, dass mehr Bewohner ein Auto hätten als angenommen. Auch der Bezirksausschuss ist überzeugt, dass der Bau zu groß sei und zu nahe an den Bestandsbauten stehe, die vier Geschosse nicht in die Umgebung passten und auch nicht mit dem Bebauungsplan vereinbar seien.

Auch wären mit einer Bebauung die Sichtachsen in Richtung zum Schloss Schleißheim und in die Innenstadt versperrt. Auerbach sagt, dass jüngste Sanierungen der Außenanlagen im nördlichen Hasenbergl, etwa in Form von Baumfällungen, schon für Wirbel und Unruhe in der Nachbarschaft gesorgt hätten.

Die GWG verweist darauf, dass die Planungen für die Fortnerstraße noch in einem frühen Stadium seien. Derzeit werde das Baurecht geprüft, sagt GWG-Pressesprecher Michael Schmitt. Konkrete Aussagen dazu könnten derzeit noch nicht getroffen werden, bestätigt Thorsten Vogel, Sprecher von Stadtbaurätin Elisabeth Merk.

Die genaue Bebauung, so der GWG-Sprecher weiter, sei noch nicht fixiert, ob es Änderungen an den Plänen geben werde, könne man darum noch nicht sagen. Wann die GWG eine Entscheidung zu ihrer Bauanfrage erhält, sei noch nicht absehbar. Sobald die Überlegungen konkreter werden, wolle man frühzeitig den Bezirksausschuss einbinden. Eine Informationsveranstaltung für die Einwohner sei bei solchen Projekten üblich. "Wenn eine Bebauung kommt, wird es eine geben", sagt Michael Schmitt.

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