Hasenbergl:Abriss mit ungewissem Ausgang

Rektorin der Grundschule an der Eduard-Spranger-Straße fürchtet um deren Fortbestand als Integrierte Projektschule

Von Simon Schramm, Hasenbergl

In der Eduard-Spranger-Straße gibt es einen Schulkomplex mit einer Grundschule und einer Mittelschule. Das Bildungsreferat will die in den Siebzigerjahren entstandenen Gebäude abreißen. Bisher sieht der Plan laut der Schulleitung so aus: 2019 soll der Neubau der Mittelschule beginnen, hierauf der Abriss des aktuellen Schulgebäudes. Danach soll der Neubau der Grundschule folgen, und dann auf dem Gelände des alten Grundschulgebäudes eine Turnhalle, Kindergarten und eine Tiefgarage entstehen. Der Haken an dem ganzen Vorgehen ist, dass das Rektorat der Grundschule gar nicht will, dass ihr Gebäude dem Boden gleichgemacht wird. "So wie das jetzt geplant ist, ist es nicht passend für uns als Grundschule", sagt Rektorin Ursula Rester. Der Bezirksausschuss hatte das dem Bildungsreferat auch mitgeteilt, aber in seiner jüngsten Sitzung beklagt, nach wie vor keine Rückmeldung erhalten zu haben.

Für Grundschulrektorin Ursula Rester passt der Neubau der Grundschule nicht zu dem aktuellen Konzept einer Integrierten Projektschule, das die Schule seit etwa sechs Jahren fährt. "Ich habe bereits vor einem Jahr gesagt, dass die Zimmer im neuen Gebäude nicht geeignet sind", sagt Rektorin Rester. "Das wurde damals wohlwollend aufgenommen." Geschehen sei seitdem trotzdem nichts. In Bezug auf die Hauptschule ist bekannt, weshalb sie abgerissen werden muss: Es mangelt an einigen Stellen, etwa ist die Turnhalle nur eingeschränkt zu benutzen, aber vor allem ist die Maßnahme nötig, weil im Gebäude seit längerem eine Belastung mit der als giftig geltenden Chlorverbindung PCB (polychlorierte Biphenyle) gemessen wird. Aber aus welchem Grund die Grundschule neu gebaut werden muss, hat Rektorin Rester bisher immer noch nicht erfahren. "Die PCB-Sanierung war bei uns vor 13 bis 14 Jahren." Auf Nachfrage der SZ erklärt das Bildungsreferat, dass auch die Grundschule marode sei und deshalb ein Neubau notwendig sei. Eine Sanierung wäre nicht wirtschaftlich.

Vor etwa sechs Jahren hat die Grundschule an der Eduard-Spranger-Straße einen Ganztagszug bekommen. Der Unterricht ist eng mit den Tagesheimen im Gebäude und den dort arbeitenden Erziehern abgestimmt und kombiniert. Rektorin Rester zufolge haben sich die Leistungen der Schüler mit Einführung des Ganztagsunterrichts verbessert, es gebe zum Beispiel mehr Übertritte auf die Realschule. Rester will die Einteilung der Etagen in zwei Klassen- und zwei Tagesheimräume darum beibehalten. Im neuen Gebäude gebe es beispielsweise nicht mehr wie bisher kleinteilige Räume, in denen die Schüler etwa Deutsch-Förderkurse besuchen; auch sei der Team-Raum nicht für ein Grundschulkollegium geeignet. Mit sieben geplanten Zimmern pro Etage im neuen Gebäude gebe es nicht genügend Raum für die passende Betreuung wie bisher. Das Bildungsreferat will aber ein solches "Standardraumprogramm" anwenden, mit dessen "verbindlichen Rahmenvorgaben" die Planungszeiten für Schulbauten verkürzt würden, schreibt ein Sprecher des Referates. Rektorin Rester hofft, zumindest in die Planung und Gestaltung des Neubaus eingebunden zu werden. Inwiefern das geschehen wird, ist unklar, es hänge davon ab, welches Anliegen die Schule habe, teilt der Referatssprecher mit.

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