Harthof:"Sicherheit ist doch wertvoller als Gold"

Kinder- und Jugendkonferenz am Hart/Harthof

Klarer Plan: Modelle zeigen den Pausenhof der Rothpletzschule.

(Foto: privat)

Bei der Kinder- und Jugendkonferenz im Harthof stehen der Straßenverkehr und seine Gefahren im Mittelpunkt der Anträge

Von Nicole Graner, Harthof

In der Frühe ist vor dem Eingang der Hildegard-von-Bingen-Grundschule reichlich viel los. Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule, Anwohner fahren mit ihren Autos aus der naheliegenden Tiefgarage auf die Neuherbergstraße. Das Problem: In der kleinen Straße geht es nicht weiter, Autofahrer müssen wenden. Das Chaos ist programmiert, und die Leidtragenden sind die Kinder, die sehr aufpassen müssen, dass ihnen nichts passiert. Das geht so nicht mehr weiter, finden die Schüler der Grundschule und haben bei der Kinder- und Jugendkonferenz Am Hart/Harthof einen Antrag auf einen Zebrastreifen vor dem Haupteingang ihrer Schule gestellt.

Andere Redner fordern in der "Kinderbürgerversammlung" eine Leinenpflicht für Hunde im Park hinter der U-Bahn-Haltestelle Harthof, einen Zebrastreifen in der Dientzenhoferstraße auf Höhe des Hortes.

"Sicherheit ist doch wertvoller als Gold" proklamieren die Mädchen und Jungen vom Hort Nordstern-Kiddies. Andere Schüler fordern einen sicheren Übergang an der Weyprechtstraße auf Höhe der Kirche und einen sicheren Schulweg an der Kreuzung Dientzenhofer-/Kämpferstraße. Insgesamt 13 Anträge formulieren die kleinen Stadtteilpolitiker - redegewandt und durchaus selbstbewusst. Wochenlang waren sie mit dem Kinderaktionskoffer durch ihren Stadtteil gezogen, hatten genau nachvollzogen, was ihnen aus Kindersicht in ihrem Viertel gefällt und was nicht. Sie haben Fotos gemacht, Plakate gebastelt, die die Problemzonen dokumentieren und sogar Modelle gebastelt, die zeigen, wie die Spielgeräte zum Beispiel auf dem Pausenhof der Rothpletzschule aussehen könnten.

90 Kinder haben mitgemacht. Und das "ziemlich gut", wie Sibylle Brendelberger vom Münchner Kinder- und Jugendforum deutlich macht. Ganz große Präsenz hatte, das spiegeln die Anträge wider, das Thema Verkehr. Schon bei den vielen Gesprächen in den Klassen hätten die Probleme mit dem Verkehr immer eine große Rolle gespielt. "Und der Lärm", wie Brendelberger anfügt. Tatsächlich fordert der elfte Antrag der Jugendkonferenz: "Etwas tun gegen den nächtlichen Verkehrslärm". 40 Mülleimer haben die Kinder gezählt, als sie von der Hildegard-von-Bingen-Grundschule entlang der Neuherbergstraße in Richtung Mira spazierten, und trotzdem liege noch viel zu viel Müll herum. An der Zahl der Mülleimer könne es nicht liegen, meinten die Kinder. Aber was tun? Die Idee, eine Müllsammelaktion am Harthof durchzuführen, wird geboren.

Die Initiative des Bezirksausschusses, von Regsam, der Kinderbeauftragten der Stadt und des Münchner Kinder- und Jugendforums kam auf jeden Fall wieder gut an. Glücklich sei man in diesem Jahr, so Brendelberger, aber besonders darüber gewesen, wie viele Schulen und Einrichtungen in Milbertshofen mitgemacht hätten.

Die Kinder haben ihre Hausaufgaben gemacht - und sie haben Sorgen und Ängste formuliert, die sich sehr wohl auch mit denen der Großen decken. Denn auch die Bürgerversammlung für den Stadtbezirk zeigte ganz unabhängig davon, dass sich die Wünsche und Anträge ähneln.

Nun bleibt abzuwarten, welche Anträge auch in die Tat umgesetzt werden. Aber vermutlich werden sich die kleinen Stadtteilpolitiker genau so lange gedulden müssen wie ihre erwachsenen Kollegen in den Gremien.

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