Harlaching:Schnelle Lösung ist nicht in Sicht

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Die Raumnot an der Rotbuchenschule hält an, während ganz in der Nähe Container leer stehen

Von Julian Raff, Harlaching

Kurzfristig, also bis zum 12. September, wenn hier mehr als 700 Kinder ins neue Schuljahr starten, wird sich die Raumnot an der Rotbuchenschule nicht beheben lassen. Ein zweiter Harlachinger Schulstandort an der Harthauser Straße scheint mittlerweile zwar möglich, wird aber selbst für die jetzigen Erstklässler zu spät kommen. Da sich auch die vom Elternbeirat und 1544 Unterstützern geforderte Umnutzung der leer stehenden Container an der Straße "Am Hollerbusch" schwierig gestaltet, bliebe mittelfristig noch der westlich ans Schulgelände angrenzende Park als Standort neuer Behelfsbauten. Das Problem dabei: Im Nordteil der lang gezogenen Fläche steht bereits die Containeranlage einer städtischen Kita. Die verbleibenden Wiesen werden nicht nur von Anwohnern des zunehmend dicht bebauten Viertels geschätzt, auch die Schule braucht sie als Ausweich-Pausenhof. Der eigentliche Hof im Schulkarree ist während der Pausen ebenso überfüllt wie die Räume während des Unterrichts. Bernhard Schuder, Immobilienverwalter im Referat für Bildung und Sport (RBS), sah sich jüngst im Bezirksausschuss (BA 18) heftiger Kritik der versammelten Eltern ausgesetzt, es war die Rede von "verfehlter Schulpolitik" über "Nichtstun" bis zu ahnungslosem "Im-Nebel-Stochern".

Die Container waren für geflüchtete Frauen mit Kindern reserviert, als Schulcontainer sind sie zu klein und zu niedrig. (Foto: Stephan Rumpf)

Wie Schuder dem aufgebrachten Publikum erklärte, scheitert die geforderte schulische Umnutzung der Hollerbusch-Container bis dato nicht nur am Hausrecht des Sozialreferats, sondern auch an technischen Vorgaben: Die für geflüchtete Frauen mit Kindern reservierten Apartment-Räume seien für den Unterricht zu klein und zu niedrig. Eine passende Raumaufteilung wäre kaum billiger und schneller zu haben als neue Container, die für Schulräume nötige Deckenhöhe von mindestens 2,75 Metern überhaupt nicht.

Der Hof im Schulkarree ist während der Pausen oft überfüllt. (Foto: Stephan Rumpf)

Relativ schnell, nämlich auf direkten Antrag der Schulleitung hin machbar, wären dagegen Verbesserungen in den bestehenden Klassenzimmern der Rotbuchenschule, wie etwa Schallschutzdecken. Weit komplizierter lässt sich die überfällige Erneuerung der zwischen den beiden Haupttrakten östlich des Pausenhofs gelegenen Turnhalle an. Laut Schuder erwägt das RBS längerfristig einen westlich zur Straße hin gelegenen Neubau, der die alte Halle zeitlich nahtlos ablösen könnte. Neue Container auf der westlichen Wiese könnten, Planungs- und Genehmigungsverfahren inklusive, frühestens 2019 stehen, bremste Schuder Hoffnungen auf eine schnelle Lösung. Offen bleibt, wie die Nachbarn auf das weiter wachsende Containerdorf in ihrer Grünanlage reagieren würden. BA-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) rechnet jedenfalls mit Protesten.

Auf lange Sicht gibt es inzwischen Anlass zu vorsichtigem Optimismus: Schuder bestätigte Verhandlungen zwischen Stadt und Freistaat über das derzeit vom Gärtnerplatztheater genutzte Grundstück an der Harthauser Straße 48. Falls die Stadt das Gelände zum Vorzugspreis erwirbt, könnte dort eine zwei- bis dreizügige Zweigschule entstehen. An der Rotbuchenstraße verblieben selbst bei weiter steigenden Schülerzahlen maximal fünf- bis sechs Klassen pro Jahrgangsstufe. Im üppigen Baumbestand des Grundstücks sieht Schuder ein Planungs-Problem, wenn auch ein lösbares. Eine Aufteilung des übergroßen Sprengels hält er nicht nur wegen der Raumsituation für geboten. Mit aktuell sechs-, künftig sieben Zügen hat die größte Münchner Grundschule aus seiner Sicht auch organisatorisch und pädagogisch ihre Grenzen erreicht. Für den BA ist die Aufteilung und Bewältigung der aktuellen Raumnot jedenfalls Chefsache, weshalb er die Probleme möglichst noch in der August-Sitzung mit Stadtschulrätin Beatrix Zurek (SPD) besprechen will.

© SZ vom 25.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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