Dass sich Ludwig I. in der Menterschwaige diskret mit seiner Lola getroffen haben soll, gehört ins Reich der Legende. Nachweislich geschätzt, gefördert und durch seinen Besuch beehrt hat der Monarch aber die jährlichen "Künstlermaifeste" auf dem Gutshof. Der Kulturverein Harlaching knüpft nun an diese Tradition an und veranstaltet einen knapp vierwöchigen "Kulturmai".
Die Reihe beginnt am Samstag, 2. Mai, um 18 Uhr im Festzelt des Maibaumvereins. Die Eröffnungsansprache zum Thema "Ludwig I. und die Künste" hält der frühere bayerische Kultusminister Hans Maier, unter anderem versierter Historiker und zugleich alteingesessener Harlachinger. Zur weiteren amüsant-erbaulichen Klärung historischer Sachverhalte trägt anschließend von 19 Uhr an eine szenische Lesung des Briefwechsels zwischen Ludwig I. und Lola Montez bei. Den musikalischen Part bestreitet das als Hausband des Münchner Literaturhauses bekannte Jazzquartett Max Meinhardt.
Am Mittwoch, 6. Mai, liest der Münchner Literaturpreisträger Hans Pleschinski aus seinem 2008 erschienen Roman "Ludwigshöhe". Die makaber-ironisch-melancholische Geschichte spielt in Ebenhausen und bereitet Kennern des südlichen Münchner Umlandes mit präzise recherchierten Schauplätzen doppeltes Vergnügen. Am selben Abend eröffnet eine Ausstellung mit Foto-Gemälden von Claudia Kessler rund ums Sujet "Licht und Wasser". Die Vernissage beginnt um 18.30 Uhr im Gutshof, die Lesung schließt sich um 19.30 Uhr an. Ebenfalls im Gutshof geht es eine Woche später, am Mittwoch, 13. Mai, von 18.30 Uhr an kulinarisch-historisch weiter. Der Restaurantkritiker und Gastro-Historiker Peter Peter klärt über die "Geburtsstunde der Weißwurst" und andere Stationen bayerischer Küchengeschichte auf. Der Münchner Künstler Lothar K. Wurm stellt, dazu passend, hintersinnige Stillleben mit regionalem Einschlag aus.
Am Montag, 18. Mai, liest Detlef Felken, Historiker und Cheflektor beim Verlag C.H. Beck aus den Erinnerungen des Publizisten und Religionswissenschaftlers Schalom Ben-Chorin an seine "Jugend an der Isar", die 1935 mit der Flucht vor den Nazis endete; den musikalischen Beitrag steuert das Klezmer-Trio "Souvenir" bei. Die Lesung beginnt um 19 Uhr, Einlass ist um 18.30 Uhr.
Den literarisch-musikalischen Schlussakkord der Veranstaltungsreihe setzen schließlich am Mittwoch, 27. Mai, der München-kundige Literaturhistoriker Dirk Heißerer und das Chausson-Quartett mit einer ums sprichwörtlich gewordene "München leuchtete" herum arrangierten Thomas-Mann-Lesung und dazu passend ausgewählten klassischen Werken. Der Abend beginnt um 19 Uhr, der Eintritt ist wie bei allen "Kulturmai"-Veranstaltungen frei. Der Veranstaltungsort in der Menterschwaigstraße 4 ist mit den Tramlinien 15 und 25 gut erreichbar.