Harlaching:Anger statt Wohnblocks

Gartenstadt-Initiative entwirft familienfreundliches Bauprojekt

Von Julian Raff, Harlaching

So pannenreich wie der Umbau des Gärtnerplatztheaters verläuft, wird das Ensemble wohl noch gut ein Jahr auf dem Grundstück an der Harthauser Straße 48 arbeiten. Spätestens nach dem Auszug der Schauspieler dürfte der Freistaat das knapp 1,5 Hektar große Gelände um die provisorische Probenbühne aber rasch verkaufen. Aus Sorge vor weiterer ungebremster Verdichtung fordert der Bezirksausschuss daher die Aufstellung eines Bebauungsplans. Einen Vorentwurf steuert die "Bürgerinitiative Gartenstadt Harlaching" bei. Das großteils bewaldete Gelände wurde, wie auch andere Grundstücke in der Umgebung, lange für zivile Nebeneinrichtungen der US-Armee genutzt und ging anschließend ins Staatseigentum über. Eigentlich wollte der Freistaat den Grund schon 2015 verkaufen und mit dem Erlös einen Teil der Theatersanierung rückfinanzieren. Sollte die neue Spielstätte samt Probenbühne nun von Herbst 2017 an zur Verfügung stehen, drängt die Zeit für eine Überplanung.

Am Rande des Jahresempfangs auf dem Grundstück wollen BA-Mitglieder kürzlich von Begehrlichkeiten zum Bau von sechs großen Wohnblöcken erfahren haben. Umso mehr begrüßen sie den von Andreas Dorsch im Namen der Bürgerinitiative eingereichten Alternativvorschlag. Dieser gruppiert 30 zweigeschossige Reihenhäuser à 160 Quadratmeter Geschossfläche um eine Art Anger. Dort könnte ein zentrales, dreigeschossiges Punkthaus mit Mansarddach und 380 Quadratmetern Geschossfläche unter anderem eine Bäckerei mit Café aufnehmen. Das Ensemble böte Platz für rund 110 Bewohner. Reihenhäuser, so der Antragstext, würden erfahrungsgemäß von drei- bis vierköpfigen Familien bezogen, Apartments hingegen oft von Singles - wenn sie nicht gleich als Zweitwohnung leer stünden. Um möglichst familienfreundlich zu bauen, sollte das Projekt idealerweise an eine Genossenschaft vergeben werden. Mit einer am Bestand orientierten Gebäudeanordnung würde das Ensemble 90 Prozent der Bäume schonen, also rund 8100 Quadratmeter Waldfläche erhalten. Die Versiegelung bliebe unter 15 Prozent.

Der BA stellte sich einstimmig hinter den CSU-Antrag, unterschiedliche Auffassungen herrschten lediglich über noch weiter gehende Forderungen an den Freistaat. Helga Hügenell (SPD) hatte vorgeschlagen, der BA solle sich komplett gegen den Verkauf stellen, konnte sich damit aber nicht gegen den Vorsitzenden Clemens Baumgärtner (CSU) und die Mehrheit durchsetzen.

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