Happy Hour:Sizilien liegt an der Türkenstraße

Bar L'Arancineria in der Türkenstraße 47

Filippo D'Orto serviert Oliven, Spritz und Negroni.

(Foto: Florian Peljak)

Mit traditionellem Streetfood und Spritz lädt die L'Arancineria zum Aperitivo ein

Von Laura Kaufmann

Wenn Gastronomen sagen, sie wollen die Münchner dazu bewegen, zum Aperitivo in ihr Lokal zu kommen, dann meinen sie damit oft: Um die leeren Stunden zwischen Mittags- und Abendgeschäft zu füllen. In der L'Arancineria ist das anders. Obwohl erst seit ein paar Wochen geöffnet, ist der Aperitivo zu einem Ankerpunkt des Lokals geworden, neben den namensgebenden Arancini natürlich. So etwas wie Mittag- oder Abendgeschäft gibt es dort nicht wirklich, ein paniertes Reisbällchen geht schließlich immer. Aber Aperitivo, der ist eben nach der Arbeit, und dann füllen sich die kleinen Stehtischchen der sizilianischen Bar.

Diese Bar ist sozusagen ein Kindheitstraum. Als Filippo D'Orto noch ein kleiner Junge war, vermisste er bei Familienbesuchen oft seine geliebten Arancini. Die Oma nämlich lebte in München, und sizilianische Risottobällchen waren da weit und breit nicht in Sicht.

D'Orto, halb Sizilianer, halb Berliner, fasste schon als Teenager den Entschluss, einmal eine L'Arancineria aufzumachen. Die nördlichste Stadt Italiens ohne die süditalienische Streetfood-Spezialität? So sollte es nicht weitergehen. Ein BWL-Studium, eine Ausbildung und zahlreiche Jobs in der Hotellerie und Gastronomie später, prangen jetzt "L'Arancineria Monaco"-Aufkleber auf Schaufenstern an der Türkenstraße. Dahinter ein schmales Café, dominiert von einem langen Tresen, hinter dem sich frittierte Reisbällchen aneinanderschmiegen. Ein paar Hochtische dazu, guter Kaffee - und eben der Aperitivo.

Für die Verwirklichung seiner Idee hat sich Filippo D'Orto mit zwei gastroversierten Freunden zusammengetan: Benedikt Proeller, der dafür das "Belicious Burger" aufgegeben hat, und Timo Schmitt. Von Hand gerollt werden die Arancini in Sizilien, mit Gemüse, das anständig Sonne getankt hat. Gefüllt werden die Arancini mit Auberginen und Tomaten, mit Rinderhack, Spinat und Mozzarella. Als Rohlinge werden sie in die Türkenstraße geliefert. "Es soll eben wirklich schmecken wie in Sizilien", sagt Filippo D'Orto. Eines kostet 2,90 Euro, dazu gibt es verschiedene Paketangebote.

Ein wenig soll es sich in der L'Arancineria auch anfühlen wie in Sizilien. Von 17 Uhr an gesellen sich zu den Arancini auf den Tischen eingelegte Oliven, Gurken- und Karottenstreifen mit Senf und aufgeschnittene Tramezzini, was eben das Set des Tages ist, das die Drinks begleitet. Umsonst natürlich. Wie in Italien. Zu trinken gibt es zum Beispiel einen Mezzodi Spritz, der etwas herber schmeckt als der Aperol Spritz, oder einen Mezzodi Sour, ähnlich einem Campari Sour. Der Licchio Spritz besteht aus Granatapfelsaft, Prosecco, Holundersirup und frischer Minze, dazu Klassiker wie der Negroni oder ein Gin Tonic (alle 6,50 Euro), der hier Etna Tonic heißt, ein lavaroter Eiswürfel leuchtet darin. Oder einfach ein Peroni (3,50).

Die Stehtische füllen sich schnell, italienische und deutsche Sprachfetzen fliegen durcheinander. Italienisches Radio läuft, die Fenstertüren sind offen, die Oliven zart, die Gäste fröhlich. Wenn der Abend lau ist, dann mag man ihn wirklich wieder glauben, diesen allzu häufig bemühten Spruch, München sei die nördlichste Stadt Italiens.

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