Haidhausen:Das Randy's ist eine Bar ohne falsche Versprechungen

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Über einen Tresen, der länger ist als der Durchmesser einer typischen Glockenbach-Bar, verfügt das Randy's in Haidhausen. (Foto: Stephan Rumpf)

In der neuen Bar in Haidhausen gibt es keine Signature-Drinks. Alles ist exakt so, wie es aussieht. Man muss das Randy's aber erst mal finden.

Von Christian Gschwendtner

Ehrlichkeit ist eine Tugend, nach der man im Münchner Nachtleben lange suchen muss. Alle wollen mehr sein, als sie in Wahrheit sind. Das Randy's, die neue Bar in Haidhausen, will das nicht. Es gibt hier keine Signature-Drinks und andere falsche Versprechen. Die Bar heißt wie der Chef: Randy. Alles ist exakt so, wie es aussieht.

Gleich neben dem Eingang hängt eine Tafel mit dem Spezialangebot zum Wochenende: Whiskey Cola oder Wodka Energy für 4,90 Euro. Wer sich mit der Bar auf Facebook anfreundet, bekommt außerdem noch einen Schnaps geschenkt. Also denkbar gute Voraussetzungen für einen Freitagabend. Und für Haidhausener Bionade-Verhältnisse ganz nebenbei ein erfrischend neues, ja rundherum angenehmes Konzept.

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Das Problem ist nur: Man muss das Randy's erst mal finden, was gar nicht so einfach ist. Die Bar liegt zwar in Ostbahnhofnähe, aber versteckt in einer Seitenstraße. Draußen gibt es keine Sitzplätze, das macht die Suche nicht unbedingt leichter, nur ein unscheinbares Bar-Lounge-Schild. Aber hat man das Randy's erst mal gefunden, ist es nicht mehr zu übersehen.

Innen drinnen ist die Bar nämlich riesengroß. Unfassbar viele Holztische, Stühle, ein Tresen länger als der Durchmesser einer typischen Glockenbach-Bar. "115 Sitzplätze", sagt Randy und das ist natürlich nicht übertrieben. Die Bar ist so groß, das man darin problemlos eine spontane Firmenfeier abhalten kann. Reservieren sinnlos.

Mal abgesehen von den Fernsehern an der Decke könnte die Bar genauso gut als Club durchgehen. Am Wochenende ist das manchmal auch so. Dann holt Randy die Bier-Pong-Tische aus dem Keller: Gespielt wird College Party. Am Ende sind alle betrunken.

Überhaupt: Sich zu betrinken, ist im Randy's nicht sonderlich schwer, es ist genau genommen Teil des Programms. Das Helle kostet 3,70 Euro (Spaten), die Cocktails 6,90 Euro. Es sind die üblichen Klassiker (Long Island Iced Tea, Zorro, Mai Tai), sie schmecken süßlich, sind aber doch verdammt stark. Angeliefert werden sie mit bunten Schirmchen. Und während der Happy Hour sind die Cocktails noch mal einen Euro günstiger. Wichtig: Happy-Hour ist im Randy's jeden Tag.

Trotzdem darf man das Randy's nicht auf die Getränkepreise reduzieren. Naheliegend, aber grundfalsch. Es gibt nämlich unter anderem noch frische Pizzen aus dem Steinofen, vor allem aber: Plastikrosen auf den Tischen, Latinpop aus den Boxen und türkises Barlicht.

Ein wunderbarer, gar nicht anstrengender Trash, wie man ihn nur noch selten erlebt. Es wäre so gesehen ein Wunder, wenn sich dieses Randy's nicht bald zu einer festen Instanz mausert. Potenzial zum Kultstatus ist jedenfalls vorhanden. Der Chef hat das schon erkannt. Im Internet schreibt er über seinen Laden: "Die neue Trend-Bar Münchens." Wieder mal nichts anderes als die Wahrheit.

© SZ vom 21.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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