Hanitzsch-Karikaturen über Politiker:Ego-Riesen auf Zwergenformat

"Ja, der Strauß": Das Münchner Stadtmuseum würdigt den Karikaturisten Dieter Hanitzsch kurz vor seinem 80. Geburtstag mit einer Ausstellung. Bei der Eröffnung kehrt sein alter Lieblingsfeind auf die Bühne zurück - und Münchens OB Ude verrät seine geheimsten Gedanken.

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Ausstellungseröffnung und Feier 50 Jahre Karikaturen Dieter Hanitzsch

Quelle: Florian Peljak

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Die Welt, wie Dieter Hanitzsch sie sieht: Das Stadtmuseum würdigt den Karikaturisten kurz vor seinem 80. Geburtstag mit einer Ausstellung. Bei der Eröffnung kehrt sein alter Lieblingsfeind Strauß auf die Bühne zurück - und OB Ude verrät seine geheimsten Gedanken.

Für Karikaturisten war Franz Josef Strauß immer ein Glücksfall. Bei Dieter Hanitzsch war die Zuneigung zu seinem Opfer allerdings besonders ausgeprägt, wie man nun im Münchner Stadtmuseum erleben kann: "Gut getroffen" heißt die Ausstellung. Ein Strauß mit revolutionärer Haarpracht darf da natürlich nicht fehlen.

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Seit mehr als 50 Jahren zeichnet Hanitzsch bereits. Das Stadtmuseum zeigt jetzt etwa die allererste Zeichnung, 1959 in der Süddeutschen Zeitung erschienen: Der junge BWL-Student hatte den Verteidigungsminister Franz Josef Strauß in einen Bonner Starfighter verwandelt.

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"Ja, der Strauß", sagt Hanitzsch bei der Eröffnung der Ausstellung. Die Anekdote endet damit, dass die Ehefrau des Ministerpräsidenten, Marianne Strauß, allen Ernstes eine 15-prozentige Beteiligung an den Einnahmen aus den Büchern des Karikaturisten fordert - immerhin 600.000 Mark.

Hanitzsch zeichnet Strauß

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Hanitzsch ließ sich davon nicht beirren und zeichnete sein Lieblingsopfer in immer neuen Posen.

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Der bayerische SPD-Spitzenkandidat und Münchner Oberbürgermeister Christian Ude steht in der Liste der am häufigsten gezeichneten Hanitzsch-Motive inzwischen auf Platz zwei. So lange regiert er schon. Zur Ausstellungseröffnung ins Stadtmuseum kommt er trotzdem.

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Zu sehen ist dort etwa die Karikatur von Ude an Silvester 1999, wie er im erleuchteten Olympiastadion seinen Widersacher Franz Beckenbauer gerade auf den Mond schießt - das Streichholz ist schon angezündet. Beckenbauer hatte Ude zuvor mit dem Satz erzürnt, es müsse sich doch ein Terrorist finden lassen, der das alte Olympiastadion in die Luft sprenge, um endlich Platz für eine neue Arena zu machen. "Wie er da meinen geheimsten Gedanken erraten hat, ist schon meisterhaft", sagt Ude.

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Der ehemalige Münchner OB Hans-Jochen Vogel ist bei der Ausstellungseröffnung gleich zweimal da - in echt und als Marionette. Der gelernte Brauerei-Ingenieur Hanitzsch, das ist für viele Besucher eine Überraschung, hat offenbar auch ein Faible für Skulpturen.

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Die handgefertigten Puppen von Strauß und von Vogel sind unverkennbar realistisch modelliert, aber mit einem Schuss Hanitzsch-Humor und der ihm eigenen Überzeichnung, die nie grotesk wirkt.

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Ansonsten zeigt das Stadtmuseum unzählige politische Karikaturen - etwa mit Angela Merkel und Edmund Stoiber. Hanitzschs Frau Mercedes hat die Werke aus einem gewaltigen Konvolut zusammengestellt.

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Oft reichen dem Karikaturisten: ein Bleistift und ein wenig Phantasie, um Ego-Riesen die Luft rauszulassen und sie auf Zwergenformat zusammenzuschnurren.

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Was viele nicht wissen: Auch eine Vielzahl von Entwürfen für Oktoberfest-Bierkrüge und Werbung hat Dieter Hanitzsch, geboren 1933 in Böhmen, gemacht.

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Nach dem Studium war er zunächst Werbeleiter einer Brauerei, für die er 1964 den Slogan "Gut, besser, Paulaner" erfand. Dann wechselte Hanitzsch zum Bayerischen Fernsehen, wo er vor allem als Wirtschaftsredakteur arbeitete.

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Schon während des Studiums zeichnete Hanitzsch politische Karikaturen für die SZ und die AZ. 1985 machte Hanitzsch, damals BR-Abteilungsleiter, sein Hobby zum Hauptberuf.

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Die Ausstellung im Münchner Stadtmuseum ist noch bis Mitte Mai zu sehen. Dann feiert Hanitzsch auch seinen 80. Geburtstag.

Gut getroffen. Dieter Hanitzsch, 50 Jahre Karikaturist in München. Münchner Stadtmuseum, 20. März bis 20. Mai 2013, Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr. Eintritt: sechs Euro. Mehr Infos unter www.muenchner-stadtmusuem.de

© SZ/chrm/afis/rus
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