Haltestelle Marienplatz:Schönheitskur im Untergrund

Nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit: Das Marienplatz-Untergeschoss. Nun wird es saniert - und soll gleichzeitig ein zeitgemäßes Aussehen erhalten.

Dominik Hutter

Niedrige Decken, stickige Luft, schmuddeliger Gesamteindruck: Es gibt angenehmere Orte als das Marienplatz-Untergeschoss, das den inzwischen recht angestaubten Charme des Eröffnungsjahres 1971 verströmt. Nun will die MVG Münchens zentralstem Keller zum Sprung in die Jetztzeit verhelfen. Da ohnehin eine Sanierung ansteht, plant das kommunale Unternehmen, bei dieser Gelegenheit auch gleich das Erscheinungsbild aufzumöbeln, und hat deshalb einen Architektenwettbewerb für das Sperrengeschoss ausgelobt. Der Siegerentwurf soll im Spätsommer der Öffentlichkeit vorgestellt werden, damit der Umbau bis 2012 abgeschlossen ist.

"Ziel ist es, dem Sperrengeschoss wieder ein zeitgemäßes, freundliches und offenes Erscheinungsbild zu verleihen", erklärt MVG-Chef Herbert König. Dazu sollen die Wandverkleidungen ebenso erneuert werden wie der Fußboden und die Deckenkonstruktion. Für besseren Brandschutz wird eine Sprinkleranlage installiert. Zudem soll es künftig übersichtlicher zugehen am Marienplatz - damit sich die Fahrgäste wohler und sicherer fühlen.

Denkbar wären freiere Sichtachsen oder auch ein verbessertes Leitsystem in der wegen ihrer vielen Auf- und Abgänge ziemlich verwirrenden Station. Bei dem Wettbewerb geht es übrigens ausschließlich um das Sperrengeschoss, also die erste Tiefebene direkt unter dem Marienplatz. Die Bahnsteigtunnel von U- und S-Bahn gehören nicht dazu.

Als Auslaufmodelle gelten die orangefarbenen Kioske, sie sollen durch größere und klimatisierte Verkaufsflächen ersetzt werden. Wie schon an der Münchner Freiheit legt die MVG auch am Marienplatz Wert auf ein überzeugendes Lichtkonzept. König hofft, so architektonische Defizite wie die niedrigen Decken und das Fehlen von Tageslicht ausgleichen zu können.

© SZ vom 01.04.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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