Volkshochschule:Zentrum für die Bildung

Die Stadtwerke errichten an der Einsteinstraße eine Dependance der Münchner Volkshochschule. Wo einst die Pferde für die Trambahn standen, entstehen 70 Unterrichtsräume und ein Kinderhaus

Von Franziska Gerlach, Haidhausen

So eine Grundsteinlegung kann kompliziert sein, vor allem, wenn mehrere Leute daran beteiligt sind: Wer schmiert den Mörtel von links nach rechts, wer macht es genau andersherum? "Grundsteine werden immer von Leuten verlegt, die nichts davon verstehen", scherzte Stadtwerke-Chef Florian Bieberbach, nachdem er gemeinsam mit Klaus Meisel, dem Managementdirektor der Münchner Volkshochschule (MVHS) und Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) die obligatorische Tageszeitung, Münzen und einen Einstein, das gleichnamige Symbol des Prestigebaus an der Einsteinstraße 28, in den Grundstein versenkt hatte.

Dabei glich die Grundsteinlegung des Bildungszentrums "Einstein 28", zu der sich am Mittwochvormittag Architekten, Fachplaner, Mitarbeiter der Münchner Volkshochschule, Politiker und gleich vier Geschäftsführer der Stadtwerke eingefunden hatten, schon beinahe einem Richtfest, das war unter den Gästen immer wieder zu hören. Denn die Struktur des Gebäudekomplexes, den die Stadtwerke an der Einstein- und Schlossstraße für die Volkshochschule als künftigen Mieter errichten lassen, steht bereits.

Grundsteinlegung Bildungszentrum der Volkshochschule âĞEinstein 28âĜ

Kelle und Mörtel: VHS-Direktor Klaus Meisel, Bürgermeisterin Christine Strobl und Stadtwerke-Chef Florian Bieberbach (v. li.) legen den Grundstein.

(Foto: Florian Peljak)

Voraussichtlich mehr als 20 Millionen Euro kostet die Stadtwerke die Kombination aus Neu- und Altbau, die das denkmalgeschützte Gebäude in die Planung miteinbezieht und auch dessen Sanierung vorsieht. Die nicht vom Denkmalschutz erfassten Gebäudeteile wurden bereits im vergangenen Herbst abgerissen. Einst befanden sich auf dem 3680 Quadratmeter großen Areal an der Einsteinstraße die Stallungen der Pferde, die - es ging 1890 damit los - vor die ersten Trambahnen gespannt wurden. Von 1927 an befand sich dort das Direktorium der Münchner Verkehrsbetriebe, danach wechselte man in den Neubau der Stadtwerke-Zentrale in Moosach. "Das Gebäude ist wirklich nah am Herzen der Stadtwerke München, und deshalb war es uns auch wichtig, dass etwas Vernünftiges damit passiert", sagte Florian Bieberbach.

Seit diesem Februar wird gebaut, im Frühjahr 2017 soll die neue Dependance der Münchner Volkshochschule eröffnen. Der gesamte Gebäudekomplex wird 10 900 Quadratmeter groß sein, davon entfallen 8300 Quadratmeter auf die beiden Neubauten, auf die sich 70 Unterrichtsräume verteilen werden. Wem nach den Reden diverser Beteiligter der Sinn nach noch mehr Informationen stand, dem vermittelten die an Stellwänden präsentierten Visualisierungen einen Ausblick auf das, was die Münchner schon bald in Haidhausen erwarten wird. Das Foyer, Zentrum des Neubaus an der Einsteinstraße mit Anmeldung und Beratungsstellen, soll mit Basaltlava ausgelegt werden. Als Kontrast zu dem dunklen Naturstein ist vorgesehen, die Wände mit hellem Holz zu täfeln, sogar die historischen Säulen will man wieder aufstellen. Auch eine große Lehrküche wird es dort geben, außerdem wird das Gebäude an der Einsteinstraße neben Unterrichts- und Büroräumen auch ein Kinderhaus und eine Cafeteria beherbergen.

Volkshochschule: Viel Gelb und Glas: So wird sich das Foyer 2017 präsentieren.

Viel Gelb und Glas: So wird sich das Foyer 2017 präsentieren.

(Foto: Visualisierung: Stadtwerke)

Ein paar Namen dafür brachte MVHS-Direktor Meisel gleich ins Spiel: Vielleicht "Wissensdurst" oder "Bildungshunger"? Im Neubau an der Schlossstraße werden sich im Erd- und Untergeschoss Gymnastik- und Tanzräume befinden, außerdem Büros, Unterrichts- und PC-Räume. Schon anhand der Flächen für die Fenster kann man erahnen, dass dort viel Licht einfallen wird. Überhaupt ermögliche die Architektur viele Übergänge zwischen den Räumen, sagte Meisel. Eine gläserne Brücke wird die beiden Altbauten miteinander verbinden. "Die Teilnehmer sollen sich an den Lernorten begegnen können", sagt Meisel.

Während Bürgermeisterin Strobl unter anderen dem Bezirksausschuss Au-Haidhausen dafür dankte, den Standort für die "kommunale Daseinsvorsorge" gesichert zu haben, schwärmte Meisel ein wenig von dem neuen Gebäude. "Das ist so weit wie möglich auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten." Und im Übrigen profitierten auch die Mitarbeiter der MVHS, die bislang über die Stadt verstreut arbeiteten, von dem zentralen Standort. "Mit dem Einstein 28 bekommt die Volkshochschule ein zweites Gesicht in der Stadt", sagte Meisel - und nutzte die Gelegenheit, ein Missverständnis aus der Welt zu räumen. "Nein", beteuerte er. Man ziehe nicht aus dem Gasteig aus. "Das ist ein ganz wichtiger Standort für uns."

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