Haidhausen:Quicklebendig

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Lobgesang zum Jubiläum: Die Haidhauser Gläubigen lieben den heimeligen Sakralraum von St. Johannes. (Foto: Alessandra Schellnegger)

200 Besucher feiern Jubiläum von St. Johannes in Haidhausen

Die Haidhauserin muss nicht lange überlegen für einen kurzen persönlichen Lobgesang auf St. Johannes. Während sie ihre Tochter auf dem Schoß tätschelt und den Blick über gut 200 hereinströmende Menschen gleiten lässt, schwärmt sie: "Ich liebe diese Kirche." Wunderbar sei dieser Ort, wunderbar dieser Sakralraum. "Man fühlt sich wohl, es ist eine wohnliche Kirche", preist die 48-jährige Mutter das evangelische Gotteshaus am Preysingplatz in Haidhausen.

Es ist eine kurze Liebeserklärung, wie sie wohl viele Besucher ähnlich formulieren könnten an diesem Tag. Das Kirchenschiff und die Empore sind an diesem Sonntag voll besetzt zum Eröffnungsgottesdienst für die Feierlichkeiten zum hundertjährigen Geburtstag von St. Johannes. Nicht von ungefähr hat sich in den vergangenen Jahrzehnten die liebevolle Bezeichnung "Gottes Wohnzimmer" für den Kirchenbau eingebürgert - und das liegt nicht nur an der Fußbodenheizung, die bei der Generalsanierung 1983 eingebaut wurde. Die Atmosphäre unter den Kuppeln in dieser nach Art einer Basilika errichteten Kirche ist hell und heimelig. Und nach 100 Jahren spielt sich hier ein quicklebendiges Gemeindeleben ab, "ein wunderbares Zeugnis für den Geist des guten Hirten", wie es Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm in seiner Festpredigt ausdrückt.

Die Kirche war während des Ersten Weltkriegs entstanden - in einer Zeit, als immer mehr Lutheraner in die Stadt kamen, und in den evangelischen Stadtkirchen St. Markus und St. Matthäus sowie in der viel zu kleinen "Nothkirche" am Preysingplatz drangvolle Enge herrschte. Heute sind es 6500 Gläubige in der Johannes-Gemeinde, darunter viele Kinder, Familien und junge Erwachsene, wie Bedford-Strohm betonte. Er lobte die lebendige Seniorenarbeit, das herausragende Meditationsangebot und die diakonische Arbeit.

Der Festreigen wird am 29. April mit einem Festvortrag von Stadtdekanin Barbara Kittelberger (19.30 Uhr) sowie einem Festgottesdienst plus Sommerfest mit Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler am 1. Juni (10 Uhr) fortgesetzt.

© SZ vom 11.04.2016 / smüh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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