Haidhausen:Bibiana Beglau liest Gertrude Stein

"Ich bin ich, weil mein kleiner Hund mich kennt", hat Gertrude Stein ihre Existenz definiert. Wer war diese dicke Frau mit dem Cäsaren-Haupt, die Anfang des 20. Jahrhunderts als Amerikanerin in Paris lebte? Die für Picasso Porträt saß, die Kunst sammelte, die von Ernest Hemingway bewundert wurde, deren Eltern aus Bayern stammten, die jüdischer Herkunft und lesbisch war, die sich mit dem Vichy-Regime einließ, die sich für ein Genie hielt. Die eine Autobiografie ihrer Lebenspartnerin Alice B. Toklas schrieb, die nur ein Thema hatte: Gertrude, Gertrude, Gertrude. "Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose." C. Bernd Sucher gehört zu jenen belesenen Menschen, die nur milde lächeln oder genervt die Augen verdrehen, wenn jemand beim Stichwort Gertrude Stein diesen Satz aus dem Ärmel zieht. Denn Miss Steins Beitrag zur Weltliteratur ist weit umfassender. Gerade in diesen Wochen, da 100 Jahre Dada-Bewegung und vor allem deren männliche Protagonisten gefeiert werden, darf laut Sucher "The Mother of Us", die große Sprach-Avantgardistin Stein, nicht vergessen werden. Am Sonntag, 17. Januar, ist die Künstlerin deshalb ganz im Fokus in der Reihe "Suchers Leidenschaften" im Gartensaal des Prinzregententheaters. Sucher wird versuchen, Stein einzuordnen. Bibiana Beglau, Ensemblemitglied des Residenztheaters und des Hamburger Thalia-Theaters, liest aus Texten der Autorin, an ihrer Seite ist Kjell Bruscheidt, Schauspielstudent an der Theaterakademie August Everding. Beginn ist um 11 Uhr, Karten zum Preis von 20, ermäßigt acht Euro unter der Telefonnummer 21 85 19 70.

© SZ vom 09.01.2016 / czg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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