Kann man es als Unglück bezeichnen, wenn man an einer Kreuzung steht, ein Kleinbus einen Masten umfährt und der Masten auf einem landet? Eigentlich schon. Aber in diesem Fall auch wieder nicht. Denn wäre der Mast nicht gewesen, wäre der 34-jährige Ingenieur am Donnerstagabend in Berg am Laim von dem Fahrzeug überrollt worden.
An jenem Donnerstagabend war ein 65-jähriger Münchner mit dem Kleintransporter auf der Berg-am-Laim-Straße Richtung Stadtmitte unterwegs und wollte rechts in die Grillparzerstraße abbiegen. Die Ampel zeigte Rot, der Wagen stand. Nach Angaben der Polizei ist der Fahrer Diabetiker und verlor aufgrund von Unterzucker das Bewusstsein.
Sein Fuß rutschte von der Kupplung, der Wagen machte einen Satz nach vorne und krachte gegen die Ampel am Gehsteig. Der Aufprall war so heftig, dass der Mast aus der Verankerung gerissen und umgebogen wurde. Genau hinter dem Masten stand der Fußgänger. Er erlitt einen Unterschenkelbruch und kam in eine Klinik. Auch der Unfallfahrer kam mit einer Brustkorbprellung in ein Krankenhaus, wo er über Nacht zur Beobachtung blieb.
Noch während der Unfallaufnahme stellten die Polizeibeamten fest, dass der 65-Jährige keinen gültigen Führerschein hatte. Warum er momentan keine Fahrlizenz hat, konnte die Polizei am Freitag noch nicht beantworten. Jedenfalls muss sich der Münchner wegen fahrlässiger Körperverletzung verantworten, außerdem wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis.
Auto und Ampelmast wurden schwer beschädigt, die Reparaturen werden insgesamt laut Polizei gut 13 000 Euro kosten. Während der Unfallaufnahme und durch den Ausfall der Ampel kam es an der Kreuzung zu kleineren Stauungen. Die Polizei wird den genauen Hergang und die Ursache weiter ermitteln.