Hadern:Ende des Dornröschenschlafs

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Nach vielen Querelen hofft Brauerei-Chef Werner Brombach, endlich mit der Erweiterung des traditionsreichen Gasthauses "Zum Erdinger Weißbräu" an der Heiglhofstraße beginnen zu können

Von Berthold Neff, Hadern

Wäre alles nach Plan gelaufen, hätten die Haderner sich bereits in diesem heißen Sommer im Biergarten des Gasthauses "Zum Erdinger Weißbräu" an der Heiglhofstraße erfrischen können. "Wir wollten in diesem Juli eröffnen", sagt Werner Brombach, der Inhaber der Privatbrauerei Erdinger Weißbräu, der schon seit Langem Eigentümer des denkmalgeschützten Hauses in der Nähe der alten Dorfkirche St. Peter ist. Das lang gestreckte Gebäude, das 1539 erstmals als Bauernhof erwähnt wurde, wird schon seit mehr als zwei Jahrhunderten als Wirtshaus genutzt, seit 1995 hieß es Gasthaus "Zum Erdinger Weißbräu" und rühmte sich mit dem ersten Weißbiergarten Münchens.

Seit etlichen Monaten aber ist die Wirtschaft samt Biergarten geschlossen, mit dem geplanten Um-, Aus- und Neubau ging es nicht voran. Warum das so ist, erläuterte der 75 Jahre alte Werner Brombach, der die vom Vater übernommene Brauerei in Erding zur größten Weißbierbrauerei der Welt gemacht hat, höchstpersönlich am Montagabend in der Sitzung des Haderner Bezirksausschusses. Zusammen mit Projektleiter Leo Melerowitz schilderte er, wie sich das Vorhaben seit der Bauvoranfrage vom Juli 2012 in den Mühlen der städtischen Bürokratie festfuhr.

Vorgesehen ist, neben das alte, unter Denkmalschutz stehende Wirtsgebäude einen Neubau im ähnlichen Stil zu setzen, in dem ein Hotel mit 38 Zimmern, Seminarräumen und einem 242 Quadratmeter großen Festsaal für etwa 180 Personen unterkommen sollen. Die Dimensionen des Projekts sind beachtlich. Der Neubau, der zur Lupinenstraße hin im Erdgeschoss und im ersten Stock mit dem alten Wirtsgebäude verbunden ist, überragt dieses etwas und ist insgesamt auch etwas länger.

2014 wurde der Bauantrag eingereicht, der in der Lokalbaukommission gestalterische Bedenken hervorrief. Brombach und Melerowitz berichteten, die Stadt habe darauf bestanden, dass sich der Neubau deutlich vom Bestand abheben müsse, um als Neues sofort erkennbar zu sein und nicht in Konkurrenz mit dem denkmalgeschützten Haus zu treten. Das will Brombach bis heute nicht so ganz verstehen: "Wir haben doch alle Auflagen erfüllt und wollten vor allem, dass es in die Straße passt." Er habe es vermeiden wollen, ein modernes Gebäude zu errichten, einen "Betonbunker" zum Beispiel. Brombach: "Ein schönes Gebäude ist für mich das Höchste."

Wie auch immer: Nun sind offenbar die größten Differenzen zwischen Stadt und Bauherr beseitigt, wenn die abschließenden Gespräche gut verlaufen, könnten die Baufirmen schon bald loslegen. Die Verspätung von einem Jahr ist natürlich nicht mehr aufzuholen. Brombach rechnet mit einer Bauzeit von etwa einem Jahr und will den Rohbau noch bis zum Jahresende hochziehen. Der Biergarten - Brombach: "Einer der schönsten in ganz München" - soll in seiner bisherigen Form erhalten werden, und auch an der Innenausstattung der Wirtsstuben wird sich kaum etwas ändern. Das Interieur ist bereits ausgebaut und wird zwischengelagert, um bei der Sanierung der Innenräume nicht im Weg zu sein.

Einige Anwohner aus dem Lupinenweg waren ebenfalls zur Sitzung gekommen, um Aufschluss über die Pläne zu erhalten. Werner Brombach sicherte ihnen volle Information zu und versprach: "Wir werden alles tun, um die Nachbarn während der Bauzeit so wenig wie möglich zu belästigen." Wer neuer Wirt im neuen Erdinger Weißbräu wird, steht noch nicht fest. Brombach ist aber zuversichtlich, bis zum nächsten Jahr ein gutes Team zu finden.

© SZ vom 12.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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