Hadern:"Das stinkt!"

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Der heimliche Ortstermin zwischen CSU und Gartenamt am Nothkaufplatz sorgt im Bezirksausschuss für einen Eklat

Von Berthold Neff, Hadern

Nichts deutete darauf hin, dass Punkt 6.9 der Tagesordnung einen Tumult auslösen würde, wie ihn der Bezirksausschuss Hadern schon lange nicht mehr erlebt hat. "Nothkaufplatz - Spielflächenabgrenzung durch eine niedrige Hecke" lautete der simple Betreff, aber dann erhitzten sich die Gemüter am Montagabend im Nebenzimmer des Lokals "Mehlfeld's", bis Irmgard Hofmann (SPD) erbost ausrief: "Das stinkt!". Außerdem war von Seiten der SPD von "Machtmissbrauch" und "Unverschämtheit" die Rede, all das in höchster Erregung Richtung Johann Stadler (CSU) geschleudert, den Stadtrat und Bezirksausschussvorsitzenden. Was war passiert?

Es ging eigentlich nur um einen Brief vom 27. Oktober, in dem Ulrich Schneider, der Leiter der städtischen Gartenbauabteilung, sich auf einen "gestern vor Ort" besprochenen Vorschlag bezog, das Spielareal am Nothkaufplatz, also den Spielplatz samt der "abgepollerten" Spielwiese, "durch eine niedrige Hecke von der Hundefreilaufzone optisch und räumlich abzugrenzen".

Damit, so der Gartenbau-Chef, könne mit einfachen Mitteln vermieden werden, dass Hunde sich innerhalb der Spiel- und Liegewiesen aufhalten, außerdem sei dann die Gefahr, dass spielende Kinder auf die Straße laufen, geringer als bisher. Die Empörung auf Seiten von SPD und Grünen war aber so groß wie selten zuvor, als Details dieses Treffens vom 26. Oktober durchsickerten.

Es stellte sich heraus, dass dieses Treffen auf Wunsch der CSU zustande kam und die anderen Fraktionen nicht eingeladen waren. Besonders erbost zeigten sich SPD und Grüne, weil das Treffen auf Bitten von Evelyne Menges anberaumt wurde. Die stellvertretende CSU-Fraktionschefin im Rathaus wurde am 8. November auch zur Münchner CSU-Stellvertreterin gewählt und ist - als stolzes Frauchen eines Königspudels - außerdem engagierte Tierschützerin. "Es ist eine solche Unverschämtheit, was da gelaufen ist, dass sie den BA-Vorsitzenden hinzitiert und er sich hinzitieren lässt", wetterte Irmgard Hofmann. Frau Menges, so der SPD-Tenor, müsse nicht meinen, dass es ausreiche, in Hadern zu wohnen, um sich nach Gutdünken durchzusetzen. Es sei Aufgabe von Stadler, "so etwas zu verhindern", nicht aber, dabei mitzumachen. Stadler wiederum beteuerte, "natürlich hätten da auch andere dabei sein können", räumte allerdings ein, dass andere eben gar nicht eingeladen waren. Außer ihm sei jedoch sein Sohn Matthias zugegen gewesen, ebenfalls Mitglied der CSU-Fraktion.

Gegen Schluss der giftigen Debatte stellte sich wie meist die Frage: Was tun? SPD und Grüne forderten, dass ein Beschwerdebrief geschrieben werden müsse. Unklar blieb, wer diesen Brief schreiben und an wen der Protest gerichtet sein soll. Rein theoretisch wäre es also möglich, dass Johann Stadler im Namen der BA-Mitglieder protestieren muss - bei sich selbst.

© SZ vom 16.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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