Wie das ist, wenn nebenan Flüchtlinge wohnen, davon konnten sich die Haderner schon vor mehr als 20 Jahren überzeugen. Damals, im Januar 1993, kamen die ersten von insgesamt 250 Asylbewerbern in sechs Wohnbaracken an der Kurparkstraße, zwei Drittel von ihnen waren Familien. Sie blieben fünf Jahre lang dort, Probleme gab es kaum - nicht zuletzt auch deshalb, weil sich der Verein "Miteinander leben in Hadern" um diese Menschen kümmerte. Sie lebten in sechs knallblau gestrichenen Holzbaracken, die Zimmer waren etwa 16 Quadratmeter groß und boten bis zu vier Personen Platz. Die Bürgerinitiative half ihnen, so gut es ging, organisierte Fahrten und Sommerfeste.
Nun soll es in der Nähe, am Stiftsbogen, wieder eine Unterkunft geben, diesmal für lediglich 100 Asylbewerber. Sie sollen in einer Leichtbauhalle untergebracht werden, die dort maximal zwei Jahre lang stehen wird. Geplant ist, dass die ersten Flüchtlinge am 7. Dezember einziehen, wurde am Montagabend in der Sitzung des Haderner Bezirksausschusses (BA) bekannt. Details zur Unterbringung konnten die BA-Mitgliedern den Bürgern, die sich informieren wollten, allerdings nicht liefern. Obwohl das Sozialreferat zugesagt hatte, einen Vertreter in die Sitzung zu schicken, war niemand erschienen, so dass die Diskussion zu diesem Tagesordnungspunkt weitgehend entfiel. Unklar blieb auch, ob der Freistaat auf dem Gelände im Sommer 2016 noch eine Gemeinschaftsunterkunft für etwa 200 Flüchtlinge errichtet wird.
Bereits jetzt ist aber sicher, dass sich erneut ein Verein darum bemühen wird, dass sich die Flüchtlinge gut aufgenommen fühlen. BA-Mitglied Irmgard Hofmann (SPD), die auch dem Bezirkstag für Oberbayern angehört, kündigte an, dass der Verein "Miteinander leben in Hadern", der sich damals um die Flüchtlinge gekümmert hat, reaktiviert werden soll. Ein erstes Treffen dazu wird es am Dienstag, 27. Oktober, um 19 Uhr in der Gaststätte Mehlfeld's, Guardinistraße 98 a, geben. Alle Interessierten sind eingeladen.