Haar/Gronsdorf:Kreis legt Daumenschrauben an

Die Gemeinde Haar soll sich zum Bau einer Realschule und zu einem Campus bekennen

Der Landkreis erhöht in der Realschulfrage den Druck auf Haar. Der Bauausschuss des Kreistags hat die Gemeinde am Montagnachmittag per einstimmigen Beschluss aufgefordert, sich verbindlich zum Bau einer Realschule sowie einer Fach- und Berufsoberschule auf einem Campus zu bekennen. Sollte dies nicht geschehen, werde der Landrat mit Feldkirchen, Aschheim und Kirchheim Gespräche darüber aufnehmen, ob dort die Oberschulen entstehen könnten. Die Realschule wäre nicht inbegriffen. Dennoch träfe es Haar doppelt: Die Fos/Bos wäre weg, und die Realschule würde Haar wohl deutlich teurer kommen, weil kostensenkende Effekte wie gemeinsame Nutzung von Turnhalle oder Mensa wegfielen.

Göbel präsentierte eine aktualisierte Schulbedarfsprognose, wonach 2031 an einer Realschule in Haar 622 Schülern erwartet würden. Dabei wird vor allem mit Schülern aus Trudering gerechnet. Der Bau einer Realschule in der Messestadt Riem ist laut Göbel bereits berücksichtigt und wäre kein Problem. Eine Fos/Bos würden in Haar, Münchner Schüler nicht inbegriffen, 552 Schüler besuchen. Der Bedarf für die Schulen sei vorhanden, sagte Göbel, und er bekannte sich zum Campus in Haar, wo sich in Verbindung mit dem Klinikum große Chancen für eine Fos/Bos mit Ausrichtung Pflege und Gesundheit ergeben würden. Göbel warb dafür, an dem verbliebenen Standort in Gronsdorf festzuhalten, wo ihm Münchens OB Dieter Reiter (SPD) ein Grundstück zugesagt habe. Göbel forderte zudem, um "die Entwicklung des Schulcampus nicht zu gefährden", eine "einheitliche Konzeption". Realschule und Fos/Bos müssten - anders als von Haar vorgeschlagen - gemeinsam geplant und errichtet werden. Dennoch spricht aus Sicht des Landrats auch einiges für einen Standort in Feldkirchen oder Aschheim, wo sogar noch höhere Schülerzahlen als in Haar prognostiziert werden. Wegen der günstigen Anbindung würden dort Schüler aus Ismaning, Unterföhring und noch verstärkt aus dem Raum Ebersberg erwartet. Auf Anregung der FDP will Göbel wegen der beruflichen Schulen auch mit Kirchheim reden, sollte sich Haar nicht zum Campus aus einem Guss bekennen.

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