Grünwald:Eine Suppe namens Busserl

Tatjana und Klaus Rehklau, die Pächter des Hacker-Pschorr-Bräuhauses, haben das Forsthaus Wörnbrunn übernommen

Von Claudia Wessel, Grünwald

Hier hätte König Ludwig II. sicher auch gerne geruht, in diesem Doppelbett mit einem Himmel aus blauem Samt. Auch gegen die Bilder von ihm selbst an der Wand hätte er gewiss nichts einzuwenden, und in dem Badezimmer mit den Kacheln, die aussehen und sich anfassen wie pure blaue Seide, hätte er sich bestimmt gerne gepflegt. Wer sich einmal ein wenig so fühlen möchte wie der berühmte König, kann sich diesen Wunsch ganz leicht erfüllen: für nur 150 Euro pro Nacht, jedenfalls in der derzeitigen Wintersaison. Das König-Ludwig-Zimmer ist zu haben im Hotel des Forsthauses Wörnbrunn. Es ist eines von 19 unterschiedlichen Motto-Zimmern, die alle individuell eingerichtet sind. Ein rein weißes Hochzeitszimmer etwa, ein weiß-blaues "Himmel der Bayern"-Zimmer oder die Zimmer "Burg Grünwald", "Karl Valentin" und "Wolpertinger".

Tatjana und Klaus Rehklau sind begeistert von dem Objekt, das sie seit 16. Januar gepachtet haben. Die Gastronomen, die bereits das Hacker-Pschorr-Bräuhaus auf der Theresienhöhe in München, die Coke Lounge im Hauptbahnhof, das Café Expresso im Karstadt Schwabing und zwei Hotels im Allgäu und nahe Neuschwanstein betreiben, bekennen, dass sie es nicht besser machen könnten, stünden sie vor der Aufgabe, das Objekt erneut zu gestalten. Sie sind somit sehr zufrieden mit der 2013 erfolgten "liebevollen Renovierung" durch die Besitzerin, die Tierärztin Eva-Maria Bartenschlager. Das Dumme daran ist nur: Sie wissen nun gar nicht, was sie ändern sollen. Wo es doch normal ist, dass neue Pächter etwas ändern. Vor allem, wenn der vorherige Pächter Insolvenz angemeldet hat, wie im April 2015 geschehen. Bis Mitte Januar wurde das Forsthaus vom Konkursverwalter betrieben.

"Das Objekt hat uns Lust darauf gemacht", bekennen die Rehklaus. "Aber eine Liebhaberei muss man sich ja auch leisten können." Das, was sich ändert, wird eher subtil daherkommen und vielleicht nur peu à peu bemerkt werden. Es wird keinen neuen Küchenchef geben, denn der bewährte wurde übernommen ebenso wie alle 25 Mitarbeiter. "Man braucht niemanden einzuarbeiten, die kennen sich alle gut aus", sagt Tatjana Rehklau. Neu ist nur die Betriebsleiterin Susanne Schuster, sie war vorher im Hacker Pschorr in der gleichen Position tätig. Ein gutes Team für eine sanfte Erneuerung im Forsthaus Wörnbrunn sind die Rehklaus auf jeden Fall. Er ist gelernter Koch, sie Tourismusfachfrau. Gutes Essen anzubieten und dies mit guter PR bekannt zu machen, dürfte schon mal ein Erfolgsrezept sein. Die Speisekarte soll überdies "ein wenig verjüngt" werden. Trotzdem sollen alle Klassiker der gehobenen, gutbürgerlichen Küche bleiben. Die "Spreizung zwischen Sommer-Ausflugslokal und ganzjähriger gehobener gutbürgerlicher bayerischer Küche" möchte das Ehepaar nun hinkriegen. In der großen Stube können 80 bis 100 Personen auf edlen roten Polstern Platz nehmen, an einer kleinen Bar kann man Drinks zu sich nehmen, in drei Nebenzimmern privat feiern.

Dass nun die Zeit der Konkursverwaltung vorbei ist, wird sicher auch die Mitarbeiter freuen, glaubt der neue Pächter. "Wenn sie sehen, dass wieder jemand mit Herzblut dabei ist, das ist sicher motivierend." Gute Mitarbeiter, eine wunderschöne Lage, gute Mitbewerber in der Nähe, die zeigen, dass es ein Potenzial an Gästen gibt: "Es ist alles da im Forsthaus Wörnbrunn", sagt Klaus Rehklau. "Man muss nur wieder hingehen."

Möglicherweise gleich zum Valentinstagmenü für 39 Euro am 14. Februar. Da gibt es eine Vorspeise namens "Rendezvous", eine Suppe namens "Busserl", ein Hauptgericht "Amore mio" und als Nachspeise "Big Love", große Liebe. Falls diese Einladung ein Erfolg wird, kann man bald die Hochzeit im "Stadl" planen. Das Hochzeitszimmer gibt es dann für eine Nacht gratis dazu.

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