Grüne Stadtversammlung:Zwei gewinnt

Die Grüne Stadtversammlung beschließt neue Termine für die OB-Foren. Bei diesen Terminen wollen sich Sabine Nallinger, Nikolaus Hoenning und der dritte Bürgermeister Hep Monatzeder um die Oberbürgermeister-Kandidatur bewerben.

Katja Riedel

Es galt schon zuvor als ausgemacht, nun haben es die Münchner Grünen bei ihrer ersten ganztägigen Stadtversammlung am Samstag im Eine-Welt-Haus auch fast einstimmig abgesegnet: Statt drei werden nurmehr zwei der zuvor heiß debattierten OB-Foren stattfinden. Bei diesen Foren bewerben sich Sabine Nallinger, Nikolaus Hoenning und der dritte Bürgermeister Hep Monatzeder um die Oberbürgermeister-Kandidatur der Grünen. Noch im Herbst tobte um die Foren ein erbitterter Streit, vor allem einer der Bewerber, nämlich Monatzeder, lehnte sie lange ab. Weil Monatzeder sich im Urlaub bei einem Unfall schwer verletzt hatte und ausfiel, mussten die ursprünglich angesetzten Termine verschoben werden, die Zeit wurde zu knapp für drei Veranstaltungen. Am 5. und 9. Juli wird nun der Wettstreit um die Gunst der Basis stattfinden, am 24. Juli soll das Ergebnis ausgezählt, verkündet und der Kandidat am Abend bei einer Stadtversammlung vorgestellt werden.

Klare Position bezogen die Grünen aber auch im Dauerstreit um die Finanzierung der zweiten S-Bahn-Stammstrecke: Die Mitglieder wollen zwar Investitionen der Stadt in Bus, U-Bahn und Tram, aber nicht in einen neuen Tunnel. "Wir stehen voll hinter dem Oberbürgermeister", sagte Weisenburger. Und mehr als das: Während Ude wiederholt in Aussicht gestellt hat, dass sich die Stadt mit einem kleinen Anteil beteiligen könnte, wenn Bund und Freistaat ihren Verpflichtungen nachkommen, lehnen die Grünen einen finanziellen Beitrag der Kommune ganz ab.

Für den Münchner Grünen-Chef Sebastian Weisenburger waren dies die wichtigsten Beschlüsse der Stadtversammlung, zu der mehr als 100 Mitglieder am Samstag ins Eine-Welt-Haus gekommen waren. Weisenburger und seine Kollegin an der Parteispitze, Katharina Schulze, nutzten die Veranstaltung auch, um noch einmal für das nächste Großvorhaben, den Kampf gegen die Dritte Startbahn, zu trommeln. Am 17. Juni werden die Münchner bei zwei Bürgerentscheiden abstimmen, ob sich die Stadt künftig für den Bau der dritten Starbahn engagieren soll. Dazu passte auch eine Podiumsdiskussion zum Thema "Grenzen des Wachstums", wozu die Grünen nicht nur Gäste eingeladen hatten, sondern selbst hitzig diskutierten. Für den Geschmack mancher Grüner, etwa der Landtags-Fraktionschefin Margarete Bause und des Landesvorsitzenden Dieter Janecek, diskutierten die Schweizer Wirtschafts- und Sozialforscherin Irmi Seidl, der Münchner Unternehmer Franz Wickenhäuser und die Augsburger Grünen-Stadträtin Eva Leipprand etwas zu friedlich über Veränderungen, die das System aus den Angeln heben müssten. Denn das Podium forderte einmütig die "Postwachstumsgesellschaft", wie Seidl sie in einem Essay benannt hatte: eine Gesellschaft, die nicht mehr auf Wachstum, sondern auf Lebensqualität setzt. Manchem erschien dies zu elitär, da nur, wer viel habe, beschließen könne, nicht mehr zu wollen.

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