Grüne:Mit und ohne Logo

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Nach der Ortsvereinsgründung gehen die grünen Gruppierungen in Planegg eigene Wege

Von Rainer Rutz, Planegg

In den Gemeinden Planegg und Martinsried wird es künftig zwei politische Gruppierungen geben, die grüne Politik vertreten wollen: zum einen die seit 15 Jahren etablierte Grüne Gruppe 21, die mit Anneliese Bradel eine Bürgermeisterin stellt und vier Gemeinderäte hat. Zum anderen die Mitglieder des erst im Herbst vergangenen Jahres wiederbelebten Ortsvereins von Bündnis 90/Die Grünen um Judith Grimme, Sabine Haugg und anderen.

Die Gründung des Ortsvereins hatte zu heftigen Auseinandersetzungen innerhalb der Grünen geführt. Denn die neuen Grünen, angeschlossen an den Kreisverband München-Land, hatten die Mitglieder der Gruppe 21 zuvor nicht über ihre Absichten informiert und auch nicht zur Gründungsversammlung eingeladen. Den Streit um Namen und Inhalte hätte eigentlich eine vom Kreisverband eingesetzte Mediatorin beheben sollen: Doch nach allem, was zu hören ist, hat das nicht geklappt. Es gab keine Einigung. Zwar hat man sich gegenseitig zugesichert, aus der Sitzung mit einer Neurieder Mediatorin nichts an die Öffentlichkeit dringen zu lassen. Eine knappe Mitteilung des Ortsverbandes bestätigte denn auch nur den gemeinsamen Termin, weiter hieß es: "Im Beisein aller Anwesenden wurde über den Inhalt Stillschweigen vereinbart. Der Ortsverband Bündnis 90/Grüne Planegg wird sich weiterhin verantwortungsvoll und mit Engagement den ökologischen Zielen in der Kommunalpolitik widmen. Nach wie vor legen wir besonderen Wert auf Bürgernähe und Transparenz."

Über Einzelheiten des Gesprächs will auch die Gegenseite nichts verlauten lassen. Was die Zukunft grüner Politik in Planegg betrifft, werden Anneliese Bradel und Gemeinderat Herbert Stepp jedoch ausgesprochen deutlich. "Wir gehen eigene Wege, etwas anderes bleibt uns ja auch gar nicht übrig", sagt Bradel. "Wir genießen viel Vertrauen in der Bevölkerung, weil wir 16 Jahre grüne Politik gemacht haben."

Man habe auch keinerlei Berührungsängste. Allerdings wird sich, zumindest nach außen hin, das Erscheinungsbild der Gruppe 21 ändern. Man wird das Emblem der grünen Partei aus dem eigenen Logo entfernen, der Name wird auf "Gruppe 21" verkürzt. Wie sich das auf kommende Wahlen auswirkt, darüber macht sich Anneliese Bradel vorerst wenig Gedanken: "Wir werden das sehen und abwarten müssen", sagt sie. Und mit Blick auf die gewohnte jahrelange Unterstützung durch den Kreisverband der Grünen in München sagt sie deutlich: "Künftig wird die Gruppe 21 alleine agieren - ohne die Grünen."

Herbert Stepp, Gemeinderat der Gruppe 21, will ebenfalls klare Verhältnisse: "Ab sofort wird der neue Ortsverein von Bündnis 90/Die Grünen nicht mehr Mitglied der von vier Gemeinderäten im Gemeinderat vertretenen Grünen Gruppe 21 sein. Wir sind auch nicht für deren Aktionen verantwortlich." Als Beispiel nennt Stepp die von den neuen Grünen verabschiedete Petition zum Kiesabbau im Grünzug zwischen Gräfelfing und Planegg: "Diese Petition ist leider als aussichtslos einzuschätzen."

© SZ vom 03.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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