Grüne finden keine OB-Kandidatin:Oberbürgermeister? Später, vielleicht.

Die Münchner Grünen wollen basisdemokratisch über ihre Oberbürgermeister-Kandidaten abstimmmen - nur über wen? Nach Margarete Bause verzichtet auch Claudia Stamm. Bürgermeister Hep Monatzeder ist bislang der einzige Bewerber.

Dominik Hutter

Bei den Münchner Grünen lichten sich die Reihen möglicher OB-Kandidaten: Nach der Landtags-Fraktionschefin Margarete Bause, die bis vor einigen Monaten im Gespräch war, hat nun auch die Landtagsabgeordnete Claudia Stamm ihren Verzicht erklärt. Der Partei, die ihre Bewerber eigentlich in öffentlichen OB-Foren gegeneinander antreten lassen will, bleiben nun noch Bürgermeister Hep Monatzeder, der sein Interesse als Einziger bereits öffentlich erklärt hat, und zwei Politikerinnen, die sich bislang bedeckt halten: Stadträtin Sabine Nallinger und Landeschefin Theresa Schopper.

Grüne finden keine OB-Kandidatin: Sie hat sich schon entschieden: Claudia Stamm will nicht als OB-Kandidatin antreten.

Sie hat sich schon entschieden: Claudia Stamm will nicht als OB-Kandidatin antreten.

(Foto: Claus Schunk)

Die 40-jährige Stamm, die sich mit ihrer Entscheidung erklärtermaßen schwer getan hat, begründete ihr Nein mit ihrer familiären Situation. "Es ist zu früh für mich", sagte sie, die Kinder seien für eine derartige berufliche Belastung noch zu klein. Daher habe sich der Familienrat gegen eine Kandidatur um die Nachfolge von Christian Ude entschieden.

Stamm, die zwei Töchter hat, aber in einer Patchworkfamilie mit Ehemann und insgesamt fünf Kindern lebt, schloss ausdrücklich eine spätere Kandidatur nicht aus. Nun aber wolle sie sich auf ihr Landtagsmandat konzentrieren, wo sie mit der Haushaltspolitik eine "sehr reizvolle Aufgabe" habe. Die Grünen-Politikerin, Tochter der Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) und früher für den Bayerischen Rundfunk als Nachrichtenredakteurin tätig, sitzt seit 2009 im Bayerischen Landtag.

Die Vorsitzenden der Grünen, Katharina Schulze und Sebastian Weisenburger, äußerten Respekt für die persönliche Entscheidung Stamms. Das von der Parteibasis beschlossene Verfahren werde dennoch unverändert fortgesetzt: Demnach haben potentielle Interessenten bis Ende September Zeit, ihre innerparteiliche Kandidatur für das Amt des Oberbürgermeisters anzumelden.

Theoretisch kann sich der Kandidatenkreis also bis dahin wieder erweitern - es gilt nicht als ausgeschlossen, dass schnell noch jemand dazwischengrätscht. Bislang aber hat sich noch kein Neuer beim Stadtvorstand gemeldet. Nallinger und Schopper hätten aber zumindest noch nicht Nein gesagt.

Bei der Entscheidung Nallingers wird wie bei Stamm die Familie eine wichtige Rolle spielen, sie hat ebenfalls zwei Kinder. Die 47-jährige Verkehrsplanerin ist nach eigener Auskunft derzeit noch unentschlossen, ob sie sich um das höchste Amt der Kommune bemüht. "Das ist eine Entscheidung, die man nicht alleine trifft", erklärte Nallinger. Schopper dagegen muss sich in erster Linie zwischen politischen Alternativen entscheiden. Denn die Grünen rechnen damit, nach 2013 auch im Landtag und Bundestag stärker vertreten zu sein.

Ein besonders schwieriges Problem haben die Grünen bis Ende September aufgeschoben: die Frage, wie mit der Weigerung Monatzeders umzugehen ist, der die OB-Foren partout ablehnt und als "Kasperltheater" bezeichnet hat. Der dritte Bürgermeister will dazu vorerst nichts mehr sagen, seine Haltung sei ohnehin unverändert, erklärte er auf Anfrage der SZ.

Derzeit sieht es jedoch ziemlich gut aus für den 59-Jährigen, der über viel politische Erfahrung und einen hohen Bekanntheitsgrad verfügt. Er könnte aus Altersgründen aber nur für eine Amtszeit antreten - es sei denn, der Landtag hebt die Altersgrenze ganz auf.

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