Gründungsfest:400 000 beim Stadtgeburtstag

Eindrücke vom Wochenende

Wenn einmal im Jahr sämtliche Besucher der Fußgängerzone entspannt und glücklich aussehen, muss es das Wochenende des Stadtgründungsfests sein. Schlenderpärchen sind allein deshalb zufrieden, weil sie einander an der Hand halten, und Eltern schauen ganz selig, weil die Kinder ausnahmsweise nicht quengeln, sondern durch das verantwortungsvolle Tragen von Heliumluftballons für ein, zwei Stunden ihre Bestimmung gefunden haben. 400 000 Menschen haben das vergangene Wochenende so verbracht. Luftballons wabern rund um die Frauenkirche beim Bennofest, wo auch Kardinal Reinhard Marx am Sonntag den Standbetreibern einen Besuch abstattet. Mit dem Handschüttelreflex eines Politikers im Wahlkampf schreitet er an den gelben Ständen vorbei. Wobei keine Kinderhand die Luftballonleine gegen einen Händedruck des Kirchenmannes eintauscht, es sei denn, der Papa schaut streng und droht, die versprochene Steaksemmel zu verweigern. "Gott geht mit", schallt es vor der Frauenkirche. "Kirche ist bunt", wird auf eine Baustellenwand gesprüht. Ein paar Meter weiter wird gerätselt. Was ist "hàntig", wie es auf dem Fragebogen des Fördervereins Bairische Sprache steht? Unfreundlich ist die korrekte Lösung, aber hàntig ist an diesem Wochenende in der Innenstadt ohnehin keiner. Die einen führen Luftballons spazieren, die anderen tanzen im Alten Rathaussaal Münchner Francaise, und nicht wenige passen genau darauf auf, dass niemand die Formulierung auf Seite 17, Punkt 6 des Sprachvereins benutzen muss: "des is làck".

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