Gräfelfing:Verkehrskonzept auf dem Weg

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Bis zum Jahr 2030 will Gräfelfing seine Mobilitätsprobleme in den Griff bekommen

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Mit einem Verkehrskonzept will die Gemeinde Gräfelfing die beiden bei der Klausurtagung formulierten Ziele umsetzen: eine Verkehrsberuhigung im Ort schaffen, was den Bau einer Entlastungsstraße beinhaltet, und ein Mobilitätsangebot kreieren, das den Umstieg zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln - insbesondere S-Bahn, Bus und Fahrrad - erleichtert. Auch wenn nahezu alle Gemeinderäte bei der Klausurtagung im Januar anwesend waren und die Ziele gemeinsam erarbeiteten, entbrennt in den Ausschusssitzungen immer wieder eine Diskussion über die nun folgende Vorgehensweise.

Von einem Verkehrskonzept erhofft sich die Mehrheit der Mitglieder des Ausschusses für überörtliche Angelegenheiten, konkrete Handlungsaufträge zu erhalten, wie der Verkehr im Ort in den Griff zu bekommen ist. Als Frist wurde bei der Klausurtagung das Jahr 2030 festgelegt. Bis dahin soll der Durchgangsverkehr weniger und langsamer und die Wohngebiete entlastet sein. Verkehrsberuhigungsmaßnahmen und die Entlastungsstraße entlang des Gewerbegebiets sollen die Mittel der Wahl sein. Das Konzept soll einen "Gesamtblick" zulassen, hieß es in der Sitzung. Dabei sind auch Verbesserungsvorschläge zu alternativen Verkehrsarten zu erarbeiten. Bis 2030 sollen Fußgänger- und Radverkehr und öffentlicher Nahverkehr optimal aufeinander abgestimmt sein und eine attraktive Alternative zum Auto darstellen.

Der Vorschlag der Verwaltung deckte sich mit einem Antrag der Grünen/Unabhängige Liste, in dem die Fraktion ebenfalls ein Verkehrskonzept gefordert hatte. "Wir haben ein Ziel, das wir schnell erreichen wollen. Dazu brauchen wir einen Plan", begründete Katharina Weber (Grüne) den Antrag. Für sie sei ein Verkehrskonzept "der nächste logische Schritt aus der Klausur". Dem konnte CSU-Kollegin Petra Schmid nicht zustimmen. Sie sah den "Mehrwert" eines Konzepts nicht. Die Gemeinde habe bereits in der Vergangenheit viele Untersuchungen zum Thema Verkehr machen lassen. Günter Roll (Bürgerverein Gräfelfing-Lochham) hingegen plädierte dafür, erst den Bau der Entlastungsstraße anzugehen, dann am Verkehrskonzept zu arbeiten. Und noch eine weitere Idee kam spontan auf: Thomas Heidenreich (CSU) regte an, ein Verkehrskonzept "ergebnisoffen" erarbeiten zu lassen. Dabei sollten auch alte Studien zur einst per Bürgerentscheid abgelehnten großen Umgehungsstraße Berücksichtigung finden. Es solle untersucht werden, welche Lösung den "größten Effekt auf Lärm und Verkehrssteuerung" habe. An dieser Stelle winkte Bürgermeister Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing) ab: Die alte Umgehungsstraße soll nicht wieder auf den Tisch kommen.

Schließlich stimmte der Ausschuss mit einer Gegenstimme für das Verkehrskonzept. Es ist das Modell, nach dem auch andere Gemeinden vorgehen, etwa Gauting und Krailling.

© SZ vom 19.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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