Gräfelfing:Mehr Platz im Tunnel

Gemeinde müsste jedoch Umbau der Unterführung mitfinanzieren

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Eine zweite Röhre durch die Gräfelfinger Bahnhofsunterführung für Fußgänger und Radfahrer wird es nicht geben. Ein zusätzlicher Durchstich könne in der Unterführung, deren ältester Abschnitt von 1889 ist, nicht verwirklicht werden, sagte Roland Strecker vom Gräfelfinger Bauamt in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses und referierte damit ein Gespräch mit der Deutschen Bahn. Allerdings stehe in absehbarer Zeit eine größere Sanierung der Unterführung durch die Bahn an. Eine Verbreiterung der Tunnelöffnung, um so Platz für Radfahrer und Fußgänger zu schaffen, sei dann durchaus denkbar - freilich unter Kostenbeteiligung der Gemeinde. Die SPD-Fraktion hatte den Antrag gestellt, zu prüfen, ob nicht eine zweite Tunnelröhre für Fußgänger und Radfahrer geschaffen werden könnte.

Eine Verbreiterung der Tunnelöffnung würde allerdings einen kompletten Neubau der Unterführung bedeuten, wobei auch gleich die derzeit sehr geringe Höhe des Tunnels von 3,20 Meter auf 4,70 Meter korrigiert würde. Die Straße, die unter der Unterführung durchführt, müsste dafür erheblich tiefer gelegt werden und Autofahrer, vor allem aber Radler hätten in der Folge einen erheblichen Anstieg auf den Rathausplatz zu bewältigen. Diese Idee würde zwar die stets gewünschte Sichtachse zum Bahnhofsplatz schaffen, aber auch ganz erheblich in das Areal vor dem Rathaus eingreifen, das gerade für etwa 800 000 Euro umgebaut wurde.

Frank Sommer (Grüne/Unabhängige Liste) stellte in Frage, ob es überhaupt sinnvoll sei, das Thema weiterzuverfolgen. Mit der neuen Tempo 20-Zone, die ab der Unterführung und in Folge auf dem gesamten Rathausplatz gilt, sei der Bedarf eines eigenen Rad- und Fußweges möglicherweise gar nicht mehr gegeben. Er war sich mit seinem Kollegen Florian Ernstberger (Bürgerverein Gräfelfing-Lochham, BVGL) einig, alles so zu lassen, wie es ist. Auch, um zu vermeiden, dass der Gemeinde erhebliche Kosten für den Tunnelneubau aufgebrummt würden. "Es voranzutreiben, ist aus Kostengründen gefährlich", meinte auch Benno Stübner (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing). Möglicherweise sei es aber sinnvoll, erst die Sanierungspläne der Bahn abzuwarten und dann zu prüfen, ob sich noch ein Fuß- und Radweg unterbringen lasse. Man einigte sich darauf, mit der Deutschen Bahn im Gespräch zu bleiben.

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