Freiham/Neuaubing:Duft-Marke

Die Bohrungen in Freiham (im Bild) hätten das Gräfelfinger Projekt "planbarer" gemacht, sagt Baldur Trinkl. (Foto: SWM)

Die Auflagen des Wirtschaftsministeriums haben in das Geothermie-Projekt neuen Schwung gebracht: Sowohl die Gemeinde Gräfelfing wie auch der Investor Baldur Trinkl beteuern ihren Willen zu einer Einigung - andernfalls droht jahrelanger Stillstand

Ein sehr großes Becken voll heißen Wassers liegt tief unter Freiham. Ein energetischer Schatz, der von 2016 an sowohl den neu entstehenden Stadtteil im äußersten Westen an der Grenze zur Nachbargemeinde Germering als auch das bereits bestehende Viertel Neuaubing mit Wärme versorgen soll. Seit zwei Monaten bohren die Stadtwerke ein Loch in die Kalksteinschicht der Erde. Durch diesen Schacht soll das heiße Wasser später einmal nach oben in die Energiezentrale befördert werden. Mit 2500 Metern ist nun die Soll-Tiefe dieser ersten Bohrung erreicht - jetzt müssen Pumpversuche zeigen, ob die Qualität des Thermalwassers stimmt und ob es auch ergiebig genug ist.

An vier nicht aufeinanderfolgenden Tagen wird deshalb das Wasser getestet. Laut den Stadtwerken kann es dabei "zum Austritt von Wasserdampf am Bohrplatz und möglicherweise auch zu kurzzeitigen Geruchsbelästigungen" kommen, die aber völlig ungefährlich seien, wie man bei den Stadtwerken beteuert. "Die Bohrfirma wird versuchen, Auswirkungen auf Nachbarn so gering wie möglich zu halten."

Verlaufen die Pumpversuche positiv, ist diese erste Bohrung abgeschlossen. Dann wird rund drei Kilometer weiter nördlich aber noch eine zweite starten - die sogenannte Injektionsbohrung. Denn um den Wasserhaushalt in der Tiefe stabil zu halten, muss das Wasser nach der Wärmegewinnung abgekühlt auch wieder in die Kalksandsteinschicht zurückgeleitet werden.

Die Geothermie-Anlage in Freiham im äußersten Westen der Stadt ist der erste große Baustein einer ausgesprochen ambitionierten Fernwärme-Vision der Stadtwerke: München soll 2040 die erste deutsche Großstadt sein, in der Fernwärme zu hundert Prozent aus regenerativen Energien gewonnen wird.

© SZ vom 28.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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