Gräfelfing:Erweiterung nach Osten

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In der Heitmeiersiedlung sollen bezahlbare Wohnungen für 900 Menschen entstehen

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Wer bezahlbaren Wohnraum schaffen möchte, muss in die Höhe bauen. Das war eine Quintessenz der Präsentation des Planungsverbands Äußerer Wirtschaftsraum zur Erweiterung der Heitmeiersiedlung im Gräfelfinger Ortsteil Lochham. Auf rund 37 000 Quadratmetern Fläche könnten 250 neue Wohnungen entstehen und rund 900 Einwohner ein bezahlbares Dach über dem Kopf finden. Die Idee ist, eine Mischung aus Mehrfamilien- und Reihenhäusern entlang der Starnberger Straße für Bewohner mit geringem und mittlerem Einkommen zu planen.

Wenn eine Gemeinde neues Baurecht schafft und Wohnbauland ausweist, ist das die Chance, Grundlagen für bezahlbares Wohnen zu legen. Das machte Architekt Christian Schwander vom Planungsverband in der jüngsten Sitzung des Gräfelfinger Bauausschusses klar. In der Heitmeiersiedlung gelten Mindestgrundstücksgrößen von 500 bis 750 Quadratmetern, um überhaupt bauen zu dürfen. "Da lässt sich schwer bezahlbarer Wohnraum entwickeln." Alternative Wohnformen sind also gefragt. Schwander plädierte dafür, Wohnungen unterschiedlicher Größe und Preisklassen sowie dreigeschoßige Reihenhäuser für verschiedene Zielgruppen zu entwickeln: von jungen Familien bis hin zu Senioren. Denkbar sei auch, ein Einheimischen- oder ein Genossenschaftsmodell zu integrieren. Gräfelfing könnte so auch die Gartenstadt sichern: Schafft sie Wohnraum an alternativer Stelle, nimmt das den Nachverdichtungsdruck von der Gartenstadt, stellte Schwander klar.

Aktuell wohnen etwa 400 Einwohner in der Heitmeiersiedlung, die wie ein Anhängsel jenseits der Lindauer Autobahn A 96 das nördliche Ende von Gräfelfing bildet. Danach kommt das sogenannte Trenngrün in Richtung Pasing. Die Siedlung ist im Wandel. Die kleinen 1,5-geschossigen Häuser mit steilem Dach weichen zunehmend Neubauten mit drei Geschossen und Flachdach. "Der Nachverdichtungsdruck ist groß", sagte Schwander. Eine Erweiterung der Wohngegend in östlicher Richtung, entlang der Starnberger Straße, biete sich am ehesten an - das Ackerland gehöre größtenteils der Gemeinde. Schwander schlug vor, jeweils drei Gebäude um einen Hof mit Spielflächen anzuordnen. Hier sei eine Mischung aus günstigen Geschosswohnungen, barrierefreie Wohnungen, Dach- und Penthousewohnungen und sogenannten Townhouses denkbar. Sechs Komplexe mit eigener Tiefgarage könnten sich entlang der Starnberger Straße ziehen - quer angeordnet, so dass kein massiver Riegel entstehe, sondern die Höfe von der Straße einsehbar seien. Schwander riet, unbedingt eine Kinderbetreuungseinrichtung einzuplanen. Die Verkehrsanbindung sei ideal: Im Hinblick auf Radverkehrsnetz und öffentlichen Nahverkehr habe die Siedlung die beste Lage in Gräfelfing.

Die Verkehrsanbindung stimmte aber auch skeptisch. Gemeinderat Walter Frank (CSU) forderte, zuerst eine Verkehrslösung zu schaffen und dann erst an Wohnungen zu denken. Der gesamte Verkehr aus der Heitmeiersiedlung werde über Gräfelfing und die ohnehin überlastete Pasinger Straße abgewickelt. "Da graut mir heute schon davor." Bürgermeisterin Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing) betonte, dass ein Ausbau der Siedlung schrittweise erfolgen würde. "Wir brauchen Wohnraum, im ersten Bauabschnitt wären 25 Wohnungen denkbar." Florian Ernstberger (Bürgerverein Gräfelfing-Lochham) nahm die Präsentation positiv auf. "So hat man eine Vorstellung, wie es aussehen könnte und um welche Zahlen es geht." Die Bürgermeisterin kündigte eine eigene Veranstaltung mit den Anwohnern der Heitmeiersiedlung an.

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