Gräfelfing:Die Zeit läuft

Verhandlungen zum Geothermie-Projekt zwischen der Gemeinde Gräfelfing und dem Investor Trinkl sind eine Hängepartie

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Trotz neuer Gespräche zum Geothermie-Projekt zwischen der Gemeinde Gräfelfing und dem Kraillinger Investor Baldur Trinkl zeichnet sich noch immer kein Fortschritt bei dem Vorhaben ab. Jetzt hat das Wirtschaftsministerium klare Worte gesprochen: "Der Ball liegt bei der Firma Trinkl", berichtete Gräfelfings Bürgermeisterin Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing/IGG) von einem Treffen aller Beteiligten im Ministerium. Die Firma Trinkl besitzt noch bis Ende Oktober das Bohrrecht nach warmem Wasser auf Gräfelfinger Gemeindegebiet.

Nicht nur die Gemeinde hat wiederholt fehlende Unterlagen bei dem Unternehmer angefordert, auch dem Wirtschaftsministerium fehlen letzte Schriftstücke, um den Antrag für die erste Bohrung zu bearbeiten. Es ist laut Bürgermeisterin Wüst ein kurzes Gutachten, in dem der Unternehmer die sogenannte "Standortbezogenheit" nachweisen muss. Die Gemeinde hätte ihm hier eine Abkürzung des Verfahrens bieten können, in dem sie den Bereich als Sondergebiet im Flächennutzungsplan ausweist. Doch das hatte die Gemeinde per Gemeinderatsbeschluss im März verweigert, weil sie sich vorher eine rechtliche Teilhabe an dem Projekt sichern wollte - eine Teilhabe, über die es bis heute keine Einigung mit dem Investor Trinkl gibt. Das Wirtschaftsministerium hat diese Vorgehensweise der Gemeinde jetzt laut Wüst bestätigt. Die Ausweisung zum Sondergebiet sei völlig unabhängig von der Bohrgenehmigung. Reiche Trinkl das Gutachten nach, stehe der Genehmigung nichts mehr im Weg.

Eine weitere Nachricht hat das Ministerium verkündet: Sollten alle Unterlagen vorliegen, könnte das Bohrrecht nochmals um ein weiteres Jahr verlängert werden. "Dann muss aber auch wirklich etwas auf dem Grundstück geschehen sein", sagte Wüst. Beide potenziellen Vertragspartner - Gemeinde und Baldur Trinkl - haben bei dem Treffen nochmals betont, dass sie an einem gemeinsamen Projekt Interesse haben: Trinkl will laut Wüst am liebsten bohren und das warme Wasser an einer Übergabestelle der Gemeinde zur Vermarktung übergeben.

Der Gemeinde bleibt momentan nur abzuwarten. Und sich inzwischen "zu wappnen", sagte Wüst. Denn die schleppende Arbeitsweise des Bauunternehmers in den vergangenen Monaten sei nicht gerade dazu geeignet gewesen, Vertrauen aufzubauen. Und so streckt die Gemeinde jetzt ihre Fühler nach anderen Projektpartnern aus. Denn: Sollte Trinkl den Claim verlieren, will die Gemeinde trotzdem an dem Geothermie-Vorhaben festhalten. Im Rathaus wurden bereits mehrere andere Bewerber vorstellig.

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