Gräfelfing:Aufs Flüstergleis gesetzt

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Nicht nur Lärm durch Autoverkehr belastet die Bürger, auch die Bahn verursacht akustische Umweltverschmutzung - die Eisenbahnstrecke Mittenwald-München verläuft mitten durch Gräfelfinger Wohngebiet. In Orten mit einem Bahn-Verkehrsaufkommen von mehr als 60 000 Zügen pro Jahr, wie in der Gräfelfing der Fall, ist ein Lärmaktionsplan aufzustellen, ein Maßnahmenkatalog also, wie Lärm reduziert werden kann. Das sieht eine Richtlinie der Europäischen Union vor. Bürger, die Ideen haben, wie der Bahnverkehr leiser wird, können sie noch bis 25. August beisteuern (www.laermaktionsplanung-schiene.de.) Die Gemeinde hat ihre Stellungnahme in dieser ersten Phase der Öffentlichkeitsbeteiligung bereits in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für überörtliche Angelegenheiten und Umweltfragen formuliert und einstimmig beschlossen. So hält die Gemeinde sogenannte Flüstergleise für sinnvoll, die den Lärm gleich an der Quelle absorbieren. Befürwortet wird auch der verstärkte Einsatz von "Flüsterbremsen" und gummigefederten Rädern. Auch seien Lärmschutzwände entlang der Bahnstrecke effektiv.

Die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen liegt allerdings in weiter Ferne. Die Vorschläge der Kommunen wie auch der Bürger sollen das Eisenbahn-Bundesamt lediglich bei der Aufstellung eines Lärmaktionsplans unterstützen. Hinzu kommt ein Dilemma, das sich auch bereits beim Aktionsplan zur Verkehrslärmreduzierung auf der Pasinger Straße offenbarte: Die EU gibt zwar eine Richtlinie vor, mit dem nationalen Verkehrsrecht sind die vorgeschlagenen Maßnahmen jedoch nicht immer vereinbar, erklärte Markus Ramsauer vom Gräfelfinger Bauamt. Wer hier das Sagen bei der Umsetzung hat, müssen in der Zukunft möglicherweise Gerichte klären.

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