Vandalismus:Polizei ermittelt wegen Angriffen auf Immobilienfirma im Glockenbachviertel

Unbekannte werfen nachts mit Steinen das Fenster der Firma in der Baldestraße ein. An anderer Stelle brennt es.

Von Martin Bernstein

Mehrere möglicherweise politisch motivierte Straftaten in den vergangenen Tagen haben das Staatsschutzdezernat der Münchner Kriminalpolizei auf den Plan gerufen. Im Mittelpunkt steht die Baldestraße im Glockenbachviertel. Dort wurde in der Nacht zum Dienstag vergangener Woche mit Steinen das Fenster einer Immobilienfirma eingeworfen. Jetzt hat es ganz in der Nähe gebrannt: Am Samstagmorgen zündeten Unbekannte einen Papiercontainer an. Ähnliche Brände wurden in den vergangenen Tagen auch aus anderen Ecken Münchens gemeldet.

Ein Augenzeuge hatte am Samstag gegen 3.45 Uhr beobachtet, wie maskierte Personen einen Papiercontainer auf die Fahrbahn der Baldestraße zogen. Sie nahmen einzelne Papierblätter, zündeten sie an und warfen sie zurück in den Container, der dadurch Feuer fing. Dann liefen sie davon. Der Brand wurde durch die alarmierte Feuerwehr gelöscht, der Sachschaden beläuft sich laut Polizei auf rund 1000 Euro. Insgesamt sechs Containerbrände registrierte die Polizei im November in München. Ein politisches Motiv sei in den meisten Fällen "nicht feststellbar" gewesen, so ein Sprecher.

Zuvor wurden dort dicke schwarze Filzstifte deponiert

Anders in der Baldestraße. Dort wurden vergangene Woche immer wieder Parolen angebracht, in denen es laut Polizeipräsidium "inhaltlich gegen Justizvollzugsanstalten" ging. Sogar das Schreibwerkzeug sollen die unbekannten Täter, die die Polizei in der linksautonomen Szene vermutet, in der Nähe bereits vorgefunden haben - zuvor dort deponierte dicke schwarze Filzstifte. Die Polizei wollte das jedoch nicht bestätigen, wohl aber Ermittlungen durch das für politisch links motivierte Straftaten zuständige Kommissariat 43.

Ob ein Zusammenhang mit den Attacken gegen das ebenfalls in der Baldestraße befindliche Büro eines Immobilienentwicklers besteht, ist unklar. Dort wurde am Dienstagmorgen vor einer Woche von einer Polizeistreife eine beschädigte Verglasung entdeckt. In der Nähe lag ein Stein, Hauswände in der Nachbarschaft waren mit Graffiti beschmiert. Bereits im Juni war dort Ähnliches passiert: eine eingeworfene Fensterscheibe, Parolen ("Kein Bock auf Mieterhöhung") und Farbspritzer an den Hauswänden, eine ausgebrannte Papiertonne. Im September zündeten Unbekannte dann nachts zwei Bagger auf einer Baustelle an der nahen Erhardtstraße an. Auch diese Baustelle war ein Projekt der Immobilienfirma. Den Sachschaden bezifferte die Polizei auf 200 000 Euro. Täter konnten in beiden Fällen bisher nicht ermittelt werden.

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