Giesing:Skepsis über Baumturbinen

Lokalpolitiker regen an, mit Fahrtwind Strom zu erzeugen

Zur lokalen Stromerzeugung reicht der Wind in dicht bebauten Stadtvierteln nach gängiger Meinung nicht aus, außer vielleicht dort, wo er von konstant rollenden Automassen erzeugt wird. Diesen Gedanken stößt die für originelle Vorschläge bekannte Grünen-Fraktion im Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching an. Die vorgeschlagenen "Baumturbinen" dürften dabei erst einmal aber nicht zur Verfügung stehen.

Besonders gut einfangen ließe sich der Straßen-Fahrwind laut Antrag an der Tegernseer Landstraße, oberhalb der Osteinfahrt in den Candidtunnel, wo ein sehr kleiner Teil des Fußweges als Standort genügen würde. Der BA hat den Antrag erst einmal zur Prüfung zurückgestellt, da die Einspeisung geringer Strommengen wenig rentabel erscheint. Ursprünglich inspiriert hatten die BA-Grünen Presseberichte über ein französisches Startup-Unternehmen, das vor vier Jahren erstmals seine Baumturbinen vorgestellt hatte. Auf einem baumartig verzweigten Metallträger sind dabei 60- bis 70 Kleinturbinen mit senkrechter Drehachse montiert, die bereits ab einer Windgeschwindigkeit von sieben Stundenkilometern Strom liefern sollen. Die elf Meter hohe Konstruktion sieht aus wie ein künstlerisch stilisierter Baum und wurde als Pilotprojekt an verschiedenen französischen Standorten installiert, sowie in Bochum, wo die Anlage aber nach Sturmschäden abgebaut werden musste.

Kurz vor dem geplanten Einstieg in die Serienfertigung ging das Unternehmen allerdings im März 2017 in die Insolvenz. Ob sich ein neuer Investor für die Technologie findet, ist bis dato offen.

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