Giesing:21 Millionen Euro für einen Polizei-Keller

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Teure Sanierung: Nach dem Krieg nutzte die US-Armee die ehemalige Reichszeugmeisterei, seit 1992 sind hier Polizeidienststellen untergebracht. (Foto: Johannes Simon)
  • Die Kosten bei der Sanierung des Kellers der McGraw-Kaserne in Giesing erhöhen sich auf 21 Millionen Euro.
  • Grund dafür sind offenbar Mängel, die erst nach Baubeginn im August 2015 festgestellt wurden.

Von Lisa Schnell

Die Sanierungspläne für die McGraw-Kaserne in Giesing haben im Haushaltsausschuss des Landtags eine hitzige Debatte ausgelöst. Schon die erste Baumaßnahme kostet fast die Hälfte mehr als geplant.

Es geht um Gebäude 7 des riesigen Arsenals, in dem seit 1993 das Polizeipräsidium München mit etwa 700 Mitarbeitern untergebracht ist und das ohne Probleme ein Fußballfeld fassen könnte. Als erster Schritt soll das gesamte Kellergeschoss mit einer Fläche von 7300 Quadratmetern saniert werden. Ursprünglich waren dafür etwa 14,3 Millionen Euro veranschlagt, nun aber erhöhen sich die Kosten um etwa 47 Prozent auf 21 Millionen Euro. Nachdem zwei Millionen Euro für Vorabmaßnahmen ausgegeben wurden, sei ersichtlich geworden, dass der erforderliche bauliche Sanierungsaufwand erheblich größer sei als ursprünglich angenommen, heißt es in den Unterlagen der Obersten Baubehörde für den Haushaltsausschuss.

Die Mängel seien erst nach Baubeginn im August 2015 festgestellt worden. Da die Sanierung bei laufendem Betrieb durchgeführt werde, seien Untersuchungen vor Baubeginn nur eingeschränkt möglich gewesen. Für die nun festgestellten Mehrkosten gebe es mehrere Gründe. Die amerikanischen Streitkräfte, die das Gebäude zeitweise nutzten, hätten bauliche Veränderungen vorgenommen, die nicht dokumentiert wurden. Außerdem seien mehrere frühere Arbeiten nicht fachgerecht durchgeführt worden.

Dass die zusätzlichen Kosten erst jetzt auftauchten, konnten einige im Haushaltsausschuss nicht nachvollziehen. Harald Güller etwa von der SPD sprach von einem "Skandal" und forderte eine genauere Arbeit der Obersten Baubehörde. Die hätte schon 2014, als sie das Projekt zum ersten Mal im Ausschuss vorstellte, auf die möglichen Risiken hinweisen sollen, sagt Thomas Mütze von den Grünen. Ein kompletter Neubau würde 125 Millionen Euro kosten, heißt es in dem Schreiben der Obersten Baubehörde. Für die kommende Sanierung des Erdgeschosses plant sie mit zehn bis zwölf Millionen Euro.

Die Schätzung war dem Haushaltsausschuss aber nicht genau genug belegt. "Wir wollen nicht wieder negativ überrascht werden", sagt Mütze. Die Mehrkosten für die laufende Sanierung im Keller aber wurden dann doch genehmigt. Weitere Sanierungen der oberen Stockwerke seien derzeit nicht geplant, heißt es von der Baubehörde.

© SZ vom 06.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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