"Das sieht aber toll aus, das sollten Sie mal bei uns in Penzberg machen", ruft eine Frau durchs geöffnete Autofenster und macht schnell ein Foto. "Was für schöne Farben, so einen Schal hätte ich auch gerne!", freuen sich andere im Vorbeigehen. Reaktionen wie diese gibt es viele auf die Aktion von Agnes Maria Forsthofer und ihren ehrenamtlichen Helferinnen Andrea Fischer und Elisabeth Bartel vom Verein "Münchner Kulturverstrickungen", die am Mittwoch zwanzig Bäume an der Tegernseer Landstraße mit selbst gestrickten Schals einwickeln.
"Uns geht es darum, den Winter fröhlich zu machen und zu zeigen: München ist bunt." Bei grauem Regenwetter strahlen die mit Schals bestückten Akazien und Ahornbäume rund um den Giesinger Grünspitz und die Tram-Haltestelle der Tegernseer Landstraße in knallig gemustertem Gelb, Grün, Pink, Rot, Weiß und Blau. Seit einem Dreivierteljahr läuft die Strickproduktion für die "Bunten Giasinga Tela Baam"; mitgestrickt wurde zum Beispiel in der Stadtbibliothek, beim Familientreffpunkt Giesing, im Jugendtreff "Fezi", in der McGraw-Flüchtlingsunterkunft und von Kindern der Ichoschule.
"Jeder darf mitmachen", sagt Forsthofer, die schon zahlreiche Urban Knitting-Aktionen organisiert hat. Die langen Schals, die mit fingergestrickten Schnüren um die Bäume gewickelt werden, sind allerdings schon aufwendiger: 30 Stunden verlangt die Produktion eines einzigen Schals, die Wolle ist zu einem großen Teil gespendet. Bis zum Frühjahr bleibt die bunte Schalpracht: "Kunst ist immer vergänglich."