Gewaltverbrechen:Asylbewerberin in Wald bei Riem getötet

  • Spaziergängerinnen fanden die Leiche der 30-Jährigen am Rand der Messestadt, sie war offenbar verblutet.
  • Die Mordkommission hält den Ehemann des Opfers für den Täter und nahm ihn fest.
  • Das Paar lebte getrennt, sie in Brandenburg und er in München, und hat vier gemeinsame Kinder.

Von Jakob Wetzel

In einem Waldstück am östlichen Rand der Messestadt Riem ist am Samstag die Leiche einer Frau entdeckt worden. Nach Auskunft der Polizei handelt sich bei der Toten um eine 30-jährige Asylbewerberin aus Syrien, die mit drei ihrer vier Kinder in einer Aufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt in Brandenburg lebte und zu Besuch in München war. Der Ehemann des Opfers und Vater der Kinder wohnt mit dem vierten gemeinsamen Kind in einer Unterkunft in München, unweit des Fundorts der Toten. Der Mann wurde am Sonntagmorgen unter dringendem Tatverdacht festgenommen.

Wie die Polizei mitteilte, stammt das Paar aus Aleppo und hatte sich noch während der Flucht getrennt. Offenbar hatte es in der Türkei einen Streit über die Erziehung der Kinder gegeben. Der 36-Jährige, der sein Geld in Syrien vor der Flucht als Orgelspieler verdiente, war daraufhin alleine mit seinem siebenjährigen Sohn weitergereist und nach München gekommen.

Im März stellte er hier eine Strafanzeige gegen seine Frau, weil sie den Jungen in der Türkei misshandelt haben soll. Die Mutter kam in diesem Jahr mit zwei Söhnen und einer Tochter im Alter von einem, neun und zehn Jahren nach Deutschland. Im April stellte sie einen Asylantrag in Eisenhüttenstadt. Nach Angaben der Unterkunft in Brandenburg wollte sie von Donnerstag der vergangenen Woche an ihren Sohn in München besuchen.

Zahlreiche Verletzungen von einem scharfen Gegenstand

Am Samstag um kurz vor 15 Uhr entdeckten zwei Spaziergängerinnen beim Gassigehen mit einem Hund die Leiche. Das Tier war in den Wald gelaufen, bellte und kam nicht mehr zurück. Die beiden Frauen sahen daraufhin nach und verständigten die Polizei und den Notarzt. Die Tote lag bekleidet an einer dicht bewachsenen Stelle im Wald. Ihre Identität war mit Hilfe ihrer Fingerabdrücke schnell geklärt. Sie wies nach Angaben der Ermittler zahlreiche Verletzungen auf, die offenbar von einem scharfen Gegenstand herrühren.

Laut dem vorläufigen Obduktionsbefund der Rechtsmediziner im Institut der Ludwig-Maximilian-Universität ist die Frau verblutet. Die genaue Tatzeit war am Sonntag noch unklar; die Polizei geht davon aus, dass die Asylbewerberin am Freitag gestorben ist. Die Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen. Polizisten waren bis zum frühen Sonntagmorgen zur Spurensicherung im Wald im Einsatz.

Ihr Ehemann wurde in der Nacht zum Sonntag zunächst als Zeuge vernommen. Dabei verstrickte er sich jedoch laut Polizei in Widersprüche und machte sich dadurch verdächtig. Der Syrer wurde daraufhin festgenommen. Der 36-Jährige bestreitet die Tat. Die Staatsanwaltschaft will am Montag Haftbefehl wegen Mordes beantragen. Um die Kinder kümmern sich vorübergehend Verantwortliche der Unterkünfte in Eisenhüttenstadt und München sowie Bekannte der Familie.

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